Nach den Stupa-Wahlen beginnt die Arbeit. David Rouhani und Alexandra Brzozowski schlagen fünf Dinge vor, die die neugewählten Vertreter in Angriff nehmen sollten.
Das neue Stupa ist gewählt, die Arbeit kann beginnen. Doch die niedrige Wahlbeteiligung hat abermals das Desinteresse vieler Studierende an Hochschulpolitik bewiesen. In den vergangenen Jahren war die Arbeit des Gremiums im Studienalltag kaum spürbar. Es gab zwar einige Vorstöße, wie die Resolution zu Uni-Assist oder das Engagement für Geflüchtete. Trotzdem ist das Stupa nun gefordert, den Studis wieder klarzumachen, dass Hochschulpolitik für sie gemacht wird.
Wir haben fünf Baustellen ins Visier genommen, denen sich das Stupa in diesem Jahr widmen sollte:
1. Mehr Öffentlichkeit!
Liebe Stupa-Abgeordnete, wir kennen Euch doch gar nicht! Wir wissen nicht, was Ihr in Euren Sitzungen treibt, warum sollten wir Euch dann wählen? Studentische Mitsprache zu vielen Themen scheitert meist schon daran, dass man nicht weiß,was gerade verhandelt wird und an wen man sich mit seinem Anliegen wenden kann. Ein erster Schritt zu mehr Nähe zwischen Studierenden und ihren Vertretern wäre eine Liste mit Kontaktdaten aller Parlamentarier und ein Sitzungsprotokoll zum Nachlesen.
2. Legt die Finanzen offen!
Mehr Transparenz braucht es auch hinsichtlich der Stupa-Finanzen. Allein schon, weil ein erheblicher Teil der Semesterbeiträge an den vom Stupa gewählten Asta geht, der diese Gelder für die Finanzierung seines Tagesgeschäfts und für studentische Projekte nutzen soll. Oft ist jedoch nicht klar, wofür das Geld konkret ausgegeben wird. An vielen Unis bundesweit ist es bereits gang und gäbe, dass der Asta seinen Haushalt für alle Studierenden zugänglich macht – wir an der FU sollten nachziehen.
3. Aufenthaltsbereiche fordern!
Der Henry-Ford-Bau ist ein Monsterbau: Mit vier Hörsälen und dem Auditorium ist der HFB die zentrale Anlaufstelle für alle Studis, deren Institute sich in der Nähe des Thielplatzes befinden. Doch wer die Zeit zwischen zwei Vorlesungen überbrücken möchte, hat es im Winter nicht leicht. Entweder man friert sich auf den eiskalten Steinbänken im Foyer den Hintern ab oder man muss sich auf der Suche nach einem lauschigen Plätzchen in eines der umliegenden Institute begeben – bei Eiseskälte oder Regen kein Vergnügen. Dass ein zentrales Gebäude wie der HFB keine vernünftigen Sitzgelegenheiten oder Arbeitsplätze parat hält, ist ein unhaltbarer Zustand. Platz bieten das weitläufige Foyer und das Obergeschoss schließlich genug.
4. Schluss mit Splittergruppen!
Zugegeben, dass es kleine Listen gibt und die Hürden zur Teilnahme an der Hochschulpolitik gering sind, ist durchaus sinnvoll. Das fördert die Wahrnehmung möglichst vieler Stimmen und Pluralismus – zumindest in der Theorie. In der Praxis bedeutet es, dass sich 60 Stupa-Sitze auf 36 Gruppen verteilen. In diesem Jahr reichten bereits 27 Stimmen für einen Sitz. Wer also zu fünft eine Liste eröffnet und einige Freunde um sich schart, erhält auf Grund der niedrigen Wahlbeteiligung bereits einen Sitz in dem Gremium, das 36.000 Studierende vertreten soll.
Trotz der großen Anzahl der Listen ist in den Sitzungen wenig Pluralismus zu spüren. Die Vorgänge innerhalb der Gremien sind undurchsichtig und die Verflechtungen zwischen verschiedenen Gruppen komplex. Eine Hürde nach dem Vorbild der Bundestagswahl, beispielsweise bei zwei Prozent, könnte Abhilfe schaffen.
5. Aufruf zum Engagement für Geflüchtete starten!
Kürzlich wurde uns Studierenden im Akademischen Senat vorgehalten, dass wir zwar laut Kritik üben, wenn es um den Umgang der Uni mit Geflüchteten geht, selbst aber nicht viel tun würden. Das trifft nicht zu, da viele Studis sich vor allem privat engagieren. Das Stupa könnte andere Studierende mit kleinen Kampagnen und Aktionen dazu aufrufen, sich stärker einzubringen. Das Buddyprogramm der FU sucht beispielsweise noch Freiwillige und solange es Geflüchteten nicht erlaubt ist, offiziell zu studieren, könnte man gemeinsame Arbeitskreise organisieren.