Exzellenz im Wissenschaftsausschuss

Im Abgeordnetenhaus wurden erste Konzepte zur neuen Exzellenzinitiative besprochen. Die Berliner Universitäten waren sich darüber nicht immer einig. Von Kim Mensing

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Der Wissenschaftsausschuss tagt zur Fortführung der Exzellenzinitiative. Foto: Kim Mensing

Seit 2005 zählt die FU offiziell zu den deutschen Elite-Universitäten und profitiert von den Fördergeldern der Exzellenzinitiative. Doch die fließen nicht mehr lange: Das Förderprogramm läuft 2017 aus und wird von einem neuen Programm mit anderen Konditionen abgelöst. Darin wird es die Förderung von Graduiertenschulen, die Wissenschaftler auf dem Weg zur Promotion oder Professur unterstützen, nur noch ein Jahr lang geben. Außerdem ist ungewiss, was mit den Projekten passiert, die im Rahmen der Exzellenzcluster finanziert werden.

Wie es mit der Exzellenzinitiative weitergeht, beschäftigt natürlich nicht nur die FU, sondern alle Berliner Universitäten. Zu diesem Thema tagte vergangene Woche der Ausschuss für Wissenschaft des Abgeordnetenhauses von Berlin. Geladen waren die Präsidenten der FU, HU und TU sowie der Dekan und der Vorstandsvorsitzende der Charité.

Zusammenarbeit hat Potential

Zur Debatte stand besonders, ob die Universitäten erneut individuell oder zukünftig als Verbund in den Wettbewerb um die Fördergelder gehen würden. Die Bewerbung für Exzellenzcluster ist auf beiden Wegen möglich, wobei die Anforderungen für Universitätsverbünde geringer sind: Dann muss sich jede Uni nur mit einem statt mit zwei Forschungsprojekten, auch „Cluster“ genannt, bewerben.

Die Universitätsleiter waren sich einig, dass sie nur gemeinsam Exzellenz in Forschung und Lehre erreichen können. Ob das für einen Verbundantrag reicht, blieb allerdings offen. FU-Präsident Alt erläuterte, in den kleineren Clustern wie der Physik habe keine Universität alleine die kritische Masse, um in dem internationalen Wettbewerb mithalten zu können. Spitzenforschung erfordere daher Zusammenarbeit. Gleichzeitig, betonte die Charité, sollte aber jede Universität ihre Identität, den Forschungsschwerpunkt, bewahren können. HU-Präsident Olbertz stimmte dem zu: Erst aus Diversität heraus entstehe Fortschritt. Er wolle auch in Zukunft die „freundschaftliche Konkurrenz unter Universitäten” bewahren, da dieser Wettbewerb untereinander die Produktivität fördere.

Der Wissenschaftsausschuss pflichtete den Universitäten seine Unterstützung bei: In dem akademischen Nachwuchs, so die SPD, liege das Potenzial der Stadt. Die CDU wollte von konkreten Projekten hören – und über die Pläne zu den Graduiertenschulen, für die es ab 2017 keine Fördermittel mehr gibt. Die Piraten interessierte außerdem, ob die Universitäten auf die Ergebnisse des CHE-Hochschulrankings bezüglich der Studierbarkeit reagieren würden. Die Grünen formulierten simpel: „Was wünschen sie sich?”

Einsatz von Fördergeldern strittig

Die nachfolgende Exzellenzinitiative macht einen großen Einschnitt in die Fördermöglichkeiten von Doktoranden. Alle Universitäten machten allerdings deutlich, ihre Graduiertenschulen behalten zu wollen. Die FU wies darauf hin, dass es dafür einer Überbrückungsfinanzierung bedürfe. Außerdem könne man sich vorstellen, die Juniorprofessoren unter den Berliner Universitäten auszutauschen. Die TU ergänzte, Graduiertenschulen seien von der Exzellenzinitiative nicht aufgrund von Mängeln gefördert worden, sondern weil sie selbstverständlich seien.

Besonders wichtig war den Universitätsleitern, dass sich die Lehrsituation entspannt. Die FU berichtete von überbelegten Studiengängen – man müsse die Auslastung der Lehre grundsätzlich neu strukturieren. Zusammen mit der HU forderte sie, eine Anzahl an Lehrkräften in den Hochschulverträgen festzuhalten. Die TU äußerte sich nicht zu einer Festlegung der Lehrkapazitäten. Stattdessen wünsche man sich Entlastung bei den Pensionszahlungen, um eine höhere Planungssicherheit zu haben. Schließlich profitierten alle Studiengänge von erfolgreichen und motivierten Lehrkräften.

Um diese Vorhaben erreichen und sich nachhaltig weiterentwickeln zu können, brauche man eine langfristige Sicherheit in Form von Fördergeldern, so die HU. Es müsse möglich sein, eine „Marke” für deutsche Wissenschaft zu entwickeln und das Image Deutschlands als Wissenschaftsstandort zu verstärken. Die Charité fügte hinzu, bei der Förderung gehe es nicht nur um Geld für die Universitäten. Auch die Stadt profitiere wirtschaftlich davon – gerade Start-ups entschieden sich häufiger für Wissenschaftsstandorte.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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