Am 18. September findet die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus statt. Gemeinsam mit der UnAufgefordert fragen wir in einer Interviewserie die Spitzenkandidaten und -kandidatinnen der Parteien, was sie eigentlich für uns Studierende auf der Agenda haben. Diese Woche mit Georg Pazderski von der AfD im Interview mit Lukas Burger.
FURIOS: Die Exzellenzinitiative ist ein Dauerbrenner bei den Präsidien der Berliner Hochschulen, vielen Studierenden ist sie ein Dorn im Auge. Wie steht Ihre Partei zu dem Ziel, Berlin als Spitzenstandort für Wissenschaft zu gestalten?
Georg Pazderski: Im Moment hat Berlin keine wirkliche Eliteuniversität. Doch solch eine Universität wirkt auf die Industrie wie ein Magnet und lockt Kapital an. Das würde Berlin wirtschaftlich weiter nach vorn bringen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass ein Staat eine starke Elite braucht, die hauptsächlich an Universitäten ausgebildet wird. Alle anderen Länder haben das erkannt und ich halte es für falsch, dass dieser Begriff in Deutschland mit einem Bannstrahl belegt wurde. Nur Eliten können uns nach vorn bringen. Deshalb müssen wir in Berlin mindestens eine Uni so gestalten, dass sie zur Spitzenuniversität wird und sowohl Top-Wissenschaftler als auch Top-Studenten anlockt.
Dafür müsste man ihr ein Grundbudget stellen, ihr aber sonst freie Hand lassen, auch im Bereich Gehälter. Außerdem könnte man bestimmten Gruppen, ich denke hier an Ausländer, eine Gebühr fürs Studieren abverlangen, wie das zum Beispiel in den USA oder Großbritannien gang und gäbe ist.
An allen Berliner Hochschulen werden studentische Beschäftigte nach Tarifvertrag bezahlt. Der Stundenlohn liegt seit 2001 unverändert bei 10,98 Euro/Stunde. Findet ihre Partei dies vertretbar?
Natürlich muss sich Leistung lohnen und entlohnt werden. Deswegen ist adäquate Bezahlung etwas, das man unbedingt fordern muss. Wenn jemand vernünftige Arbeit leistet, soll er das bekommen, was möglich ist. Auch Zeitverträge halte ich für einen unhaltbaren Zustand. Den Leuten muss eine angemessene Sicherheit geboten werden.
Für Geflüchtete ist es aufgrund bürokratischer Hürden und Finanzierungsproblemen oftmals unmöglich zu studieren. Wie gedenken Sie, geflüchteten Menschen den Hochschulzugang zu erleichtern?
Wenn gewisse bildungstechnische und sprachliche Voraussetzungen erfüllt werden, können Flüchtlinge im Rahmen verfügbarer Kapazitäten auch studieren. Die Frage ist aber, wie viel Geld man dazu bereitstellen möchte. Und vor allem darf die Ausbildung der Einheimischen darunter nicht leiden. Priorität haben die deutschen Studenten und diejenigen, die wir hier im Land brauchen.
In ihrem Parteiprogramm kritisieren Sie die Förderung von Minderheitenstudien? Was verstehen Sie unter Minderheitenstudien und welche negativen Folgen könnte akademische Forschung auf diesem Gebiet haben?
Wir meinen damit diese Gender Studies, die wir für eine Pseudowissenschaft halten. Vor Jahrhunderten galt auch die Astrologie als eine Wissenschaft. Gender Studies halte ich ebenso für Zeitgeiststudien. Da behauptet eine kleine Kaste von Leuten etwas, das nicht stimmt – nämlich, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Das erfüllt meines Erachtens keine wissenschaftlichen Ansprüche.
Sowohl an der FU als auch an der HU gibt es keine Hochschulgruppe der AfD. Bedauern Sie das?
Natürlich. Im Moment fällt es vielen noch schwer, sich zur AfD bekennen. Wir haben unterschiedliche Erfahrungen damit, dass AfD Mitglieder angegriffen und diffamiert werden und ich kann es durchaus verstehen, wenn sich Studenten noch nicht offen für die AfD aussprechen. Ich bin allerdings guter Dinge, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Wir stehen auf dem Boden des Grundgesetzes und wir werden mit der AfD in die Parlamente einziehen und den Wähler überzeugen, dass wir gute Politik machen.
Haltet euch auf dem Laufenden und lest nächste Woche, was Klaus Lederer von Die Linke der UnAuf verrät. Immer auf:
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