Furios tanzt: Mint is my favourite flavour

Alle sechs Wochen veranstaltet die Mint eine Klubnacht. Das Line-Up ist komplett weiblich besetzt, die Tanzfläche ist es fast. Evelyn Toma war gay feiern.

Diese DJ chillt auch gerne mit den Gästen an der Spree. Foto: Evelyn Toma

Diese DJ chillt auch gerne mit den Gästen an der Spree. Foto: Evelyn Toma

Ich lege sieben Euro auf den Tresen und werde gestempelt. Kaum drin schlägt mein Gay-Radar aus wie wild. Frauen mit kurzen Haaren, Frauen mit langen Haaren, Frauen mit langen Haaren und rasierten Stellen. Frauen mit kurzen Haaren und langen Strähnen. Überall sind Frauen.

Auf der Bühne zählt Musik, nicht Gender

Die Party heißt Mint und ist die wohl hipsterigste Lesben-Party, die Berlin zu bieten hat. Vor allem aber ist sie feministisch. Denn mal abgesehen vom fast ausschließlich weiblichen Publikum sind auch die Acts alle Frauen. Eine willkommene Abwechslung, wo doch Frauen in der Musikbranche total an den Rand gedrängt werden. Zumindest ist die elektronische Musikwelt bis auf Ausnahmen wie Nina Kraviz und Ellen Alien eine von Männern dominierte Branche.

Und damit sind wir auch schon bei der Idee hinter Mint. Die Partyreihe soll dazu dienen, weiblichen DJs und Acts mehr „Visibility“ in der elektronischen Musik-Szene zu bieten. Weil “on stage, music matters, not gender.” Ena Lind, Mitbegründerin von Mint, kennt die Probleme junger Frauen in der Musikbranche aus eigenen Erfahrungen. Mittlerweile hat sie sich einen Namen gemacht und will Newcomerinnen helfen, in der Branche Fuß zu fassen. Rund um die Mint ist somit ein ganzes Booking-Label entstanden, dass auch Workshops für aufstrebende Musikmacherinnen und Produzentinnen anbietet. Bei so viel Liebe für Frauen ist es kein Wunder wenn die Party ein Magnet für Frauen-liebende Frauen ist. Man findet sich in einer homonormativen Sphäre wieder, in der ein Heteropaar etwas ungewöhnliches ist.

Wie eine riesige WG-Party bei Fremden

Auch die Stimmung ist anders, als bei üblichen Partys. Ob es am erstaunlich hoch wirkenden Nüchternheitsgrad oder am niedrigen Testosterongehalt liegt, lässt sich schwer sagen. Die Leute sind entspannt, stehen in großen Cliquen draußen und quatschen. Die IPSE leuchtet in warmen Farben. Man kann direkt an der Spree sitzen und unter dem bunten Outdoor-Kronleuchter tanzen. Insgesamt fühlt sich der Outdoorbereich an wie eine riesige WG-Party bei Fremden. Es geht weniger ums Tanzen oder ums Sichselbstdarstellen, als darum Freundinnen zu treffen und Leute kennenzulernen. Drinnen wiederum geht es nur ums Tanzen. Im dunklen Kubus gibt die DJ alles. Mal ist es harter Techno, mal mit Bass verzierte Pop-Classics.

Die Frau auf dem Veranstaltungsflyer für die nächste anstehende Mint (Foto) sitzt am Wasser und raucht mit den Girls. Große Brille, gelbe Locken und knallroter Lippenstift – man erkennt sie sofort wieder. Denn die Plakate zeigen echte Hipster, äh… Frauen. Starke Frauen, die sich deutlich von anderen Werbemodels abheben, weil ihre Schönheit eine andere ist. Eine, die man auf der Straße oder eben im Club trifft. Wer gerne gay feiern geht, und auf guten House und Techno steht, wird auf der Mint glücklich werden.

Die nächste Mint Klubnacht findet am 30. September im ://about blank statt.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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