Contra Kekse

Jeder mag Süßes, gerade vor Weihnachten. Nur sieht Lucian Bumeder leider ein paar Haken, die Dozierende gerne vergessen, wenn sie bemüht sind, vorweihnachtliche Grundschulatmosphäre zu zaubern. Von Lucian Bumeder

Berlin weihnachtet mal wieder. Sehr sogar. Aber leider nicht nur auf seinen vielen Christkindlmärkten, nein sogar in den Räumen der sonst so säkularen Freien Universität. Dozierende verschiedenster Fächer versuchen sich lieb Kind zu machen, indem sie ihre Seminare mit vorweihnachtlichem Süßkram überfluten.
Normalerweise bin ich kostenlosem Essen keineswegs abgeneigt. Nein vielmehr bin ich konsequent auf diversen Empfängen der FU anzutreffen, wenn ich mich auf ihre Kosten an duftenden Muffins und kräftigem Rotwein labe. Aber bei dieser Art der Verköstigung komme ich dann doch Jahr für Jahr ins Grübeln. Ist das wirklich das, was Weihnachten ausmacht? Muss das wirklich sein?

Es schmerzt nicht nur mein grünes Gewissen, all den Verpackungsmüll zu sehen, wenn sich ein Lebkuchen nach dem anderen aus seinem eigenem Plastikgefängnis pellt. Es schmerzt überhaupt mein Gewissen, Zeuge dieser gnadenlosen Nahrungsmittelüberproduktion zu werden. Bevor überhaupt an Schnee zu denken ist, wenn Weihnachten noch Wochen entfernt ist, quellen die Regale bereits über mit matschigen Dominosteinen , trockenen Lebkuchen und blöden Schokoweihnachtsmännern. Weil niemand in der Stimmung ist, so früh schon den weihnachtlichen Fressmarathon zu eröffnen und niemand in der Lage, so lange Süßigkeiten zu essen, wie es die Supermärkte gerne hätten, bleiben Jahr für Jahr gigantische Restbestände. Schon wenige Tage nach Weihnachten werden die dann für Schundpreise verscherbelt oder gar weggeworfen. Schließlich muss bald Platz für die Osterhasen sein.

Diesen Irrsinn muss ich als Studierender nicht unterstützen, da vergeht mir der Appetit. So nett das auch gemeint ist, mit ein bisschen Nachdenken finden Dozierende sicher bessere Möglichkeiten ihre Seminare zu verbessern. Oder zumindest sollten sie sich selbst am Backofen versuchen,. denn das wäre ein Ausdruck von Mühe, Wertschätzung und Gemeinschaft Das wäre tatsächlich weihnachtlich..

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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