Wahl? Egal!

Unsere Autorin ist völlig empört: Eine Woche vor der Wahl zum Studierendenparlament ist kaum jemand informiert. Ob das wirklich an der Faulheit und dem Desinteresse der Studierenden liegt, wagt Corinna Cerruti stark zu bezweifeln.

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Vermutlich habt ihr es nicht mitbekommen: Ab morgen ist Stupa-Wahl! Das Studierendenparlament vertritt die Belange der gesamten Studierendenschaft, wählt die Asta-Referenten und setzt sich mit Themen wie dem Semesterticket auseinander. Klingt ganz schön wichtig, oder? Ist es auch! Trotzdem scheint es in dieser Stellung als studentische Institution kaum gewürdigt zu werden – auch durch Eigenverschulden.

Bis heute ist kaum etwas von der kommenden Wahl zu spüren. Keine Werbung, keine Aufklärung und bloß eine kurze nüchterne Rundmail am Donnerstag. Die Listenmitglieder scheinen kein großes Interesse daran zu haben, viel Aufmerksamkeit für ihr Wahlprogramm zu generieren.

Selbst bei Interesse kaum informiert

Nur zufällig erfuhr ich, dass bald Stupa-Wahl ist. Ich fiel aus allen Wolken, da ich doch ein großes Interesse für die Hochschulpolitik hege. Am nächsten Tag bewegte ich mich aufmerksam durch die Gänge der Universität. Manchmal buhlten ein, zwei Plakate neben vielen anderen Aushängen um die Aufmerksamkeit der Studierenden – bei 37 Listen. Wenn Studierende sich also mit dieser Wahl auseinandersetzen möchten, bedarf es schon einiger Google-Leistung, um an Informationen zu kommen. Irgendwo in den Tiefen des Internets findet sich eine Wahlzeitung, die über den Ablauf der Wahl und die Wahlprogramme der einzelnen Listen aufklären soll. Darin bieten aber nur 15 von 37 Listen überhaupt ein Programm an: Ein Armutszeugnis.

Lieber Vetternwirtschaft als breite Beteiligung?

Nicht mal am Otto-Suhr-Institut, der Heimat der Politikwissenschaften, entfacht sich auch nur ein Fünkchen Interesse für dieses Thema. Es scheint, dass jeder nur noch auf seine Regelstudienzeit bedacht ist und der Welt außerhalb seines Curriculums keine Beachtung mehr schenkt. Kann man es den Studierenden denn verdenken? Stupa und Asta wirken selbst nicht sonderlich bemüht, daran etwas zu ändern. Weder Plakate werden im großen Stil aufgehängt, noch Wahlzeitungen oder Flyer verteilt.

Es ist bestimmt angenehm nur das eigene Süppchen zu kochen und der Vetternwirtschaft weiter ihren Lauf zu lassen. Warum mehr Studierende einbinden, wenn man doch schon seine Pappenheimer hat? Damit führt sich die Wahl zum Studierendenparlament selbst ad absurdum. Mehr Schein als Sein ist hier wohl die Devise. Es ist nicht verwunderlich, dass auch in diesem Jahr die Wahlbeteiligung die 8% nicht überschreiten dürfte.

Autor*in

Corinna Cerruti

sucht ihre Geschichten am liebsten in den Zahlen. Auf Twitter als @Corinna_Cerruti.

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