Ein bisschen mehr Empörung, bitte!

Die AS Wahlen müssen wiederholt werden, weil die Beteiligten verpennt haben, die Wahllisten zu aktualisieren. Warum regen wir uns darüber nicht etwas mehr auf, fragt sich Lukas Burger.

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Was haben wir im letzten Jahr nicht alles über Österreich gelacht! Eine ungültige Wahl, wegen zu schwacher Wahlkarten. Das war eine Nachricht, bei der man schnell nochmal geguckt hat, ob sie nicht vom Postillion stammt, um dann nur noch lauter zu lachen – Realsatire sozusagen. Zumindest alle FU-Studenten, die immer noch lachen, müssen sich erst einmal an die eigene Nase fassen. Die Gründe warum die Wahl des AS wiederholt wird, sind ähnlich peinlich, wie bei unseren europäischen Nachbarn. Vor allem aber der Umgang mit den gemachten Fehlern, darf gerne für Zornesfalten sorgen.

Der AS ist das wichtigste demokratische Gremium der Universität. Doch wie die Neuwahlen angekündigt wurden, lässt die Frage aufkommen: Sind sich die Verantwortlichen dessen auch bewusst? Fehler passieren, keine Frage. Die Nonchalance aber, mit der dieser Fauxpas als „Schlendrian“ euphemisiert wird, spricht leider Bände. Darüber nämlich, dass Resignation und Desinteresse anscheinend nicht nur die Hauptempfindungen der Studierendenschaft sind, wenn es um Hochschulpolitik geht. Natürlich erwartet niemand, dass die Verantwortlichen gemeinsam den Walk of Shame über das vereiste Unigelände antreten. Mehr als ein müdes „blöd gelaufen“, wäre aber nett gewesen. Auch weil das alles nicht folgenlos bleibt. Der demokratische Prozess wird um ein halbes Jahr verzögert. Die entstandenen Mehrkosten sind noch nicht abzusehen. Es handelt sich also keineswegs um ein Versehen ohne Opfer.

Wahlfehler mit Folgen

Ähnlich schlimm ist der Imageschaden. Die Unipolitik hat seit jeher einen schlechten Ruf. Sie sei unübersichtlich und intransparent, heißt es oft von Außenstehenden. Außerdem interessiere sich doch ohnehin niemand dafür und gerade den Studierenden fehle die Bindung und das Engagement für ihre Uni. Vorfälle wie dieser, die dann auch noch größtenteils kommentarlos abgetan werden tragen stark dazu bei, diese Vorurteile zu bestätigen und Hochschulpolitikverdrossenheit zu fördern. Hier sind aber auch wir Studierenden in der Pflicht.

Wenn wir solche Nachrichten mit dem gleichen Schulterzucken abtun, mit dem sie uns präsentiert werden, legitimieren wir den Satus Quo. Etwas mehr Empörung von Seiten der Studierendenschaft könnte durchaus helfen, damit sich die Verantwortlichen in Zukunft in der Pflicht fühlen, ihre Aufgaben sorgfältiger anzugehen.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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