Furios suchtet: Serien statt Ferien

Viereckige Augen statt soziale Kontakte: Paul Lütge hat in diesen Semesterferien Hausarbeiten und Partys durch Netflix und Chill ersetzt. Ob er sich zu Semesterbeginn vom Laptop losreißen kann, bleibt ungewiss.

Warum rausgehen, wenn man auch den ganzen Tag gemütlich mit Netflix verbringen kann? Foto: Pixabay

Warum rausgehen, wenn man auch den ganzen Tag mit Netflix verbringen kann? Foto: Pixabay

„Netflix is love, Netflix is life“ – schon während der Vorlesungszeit verinnerlichen viele Studierende, einschließlich mir, dieses Motto. In den Semesterferien habe ich endlich genug Zeit, um hemmungslos dieser Leidenschaft zu frönen. Einzig das immer besser werdende Wetter könnte stören. Um dem vorzubeugen, ziehe ich meine Rollläden tief runter und starte eine britische Serie namens „Fresh Meat“.

Frisches Fleisch auf Wäscheleinen

Fresh Meat handelt von fünf Studierenden in Manchester, die zusammen in einem dort üblichen Wohnheim wohnen. Insgesamt vier Staffeln mit 1200 Minuten Serienstoff stehen mir zur freien Verfügung. So beginne ich also, meine vorlesungsfreie Zeit damit zu verbringen, anderen Leuten beim Studieren zuzusehen. Glücklicherweise zieht mich die Serie sofort in den Bann, sodass ich nicht dazu komme, die Genialität meiner Idee anzuzweifeln.

Gleich zu Beginn erfahre ich, woher die Serie ihren merkwürdigen Namen hat, der wohl jeden Vegetarier vom Schauen abschreckt. WG-Neuling Vod kommt in ihrem neuen Zuhause in Manchester an und trifft auf den nerdigen Howard. Dieser steht mit dickem Wollpullover, aber ohne jegliche Hose, im Wohnzimmer und föhnt in aller Seelenruhe frisches Fleisch, welches er zum Trocknen auf Wäscheleinen aufgehangen hat.

Sonne besiegt Sucht

Es folgen viele weitere kuriose und verstörende Szenen, die mich die Welt außerhalb meiner Netflix-Höhle vergessen lassen. Die fünf komplett unterschiedlichen Charaktere der WG sorgen dafür, dass es beim Schauen nie langweilig wird. So ist da zum Beispiel der etwas dümmliche Schnösel J.P., der irgendwann beschließt, das komplette Haus zu kaufen, damit die WG weiter bestehen bleiben kann. Oder die coole Vod, die, anstatt sich für ihren Kurs zu engagieren, lieber eine Bandbreite an Drogen ausprobiert. Mal leidet man mit den Charakteren mit, mal lacht man über ihre Dummheiten.

Viel zu schnell sind drei Jahre Studium der WGler vorbei – und damit auch die Serie. Doch am Ende bleibt die Frage, wie es nun nach dem Abschluss weitergehen soll. Für mich steht jedenfalls fest: Nach Fresh Meat brauche ich erst einmal frische Luft. Tapfer widerstehe ich dem Drang, direkt die nächste Serie zu beginnen, ziehe die Rollos hoch, verlasse mein Zimmer und genieße das gute Wetter. Die Netflix-Sucht ist damit fürs erste erfolgreich bekämpft – danke, lieber Frühling!

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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