Dahlem Utopia

Wir haben zwar keine Wunderlampe, aber trotzdem ein paar Wünsche. Nur für den Fall, dass sich ein unbeschäftigter Flaschengeist findet: Vier Ideen, von denen mindestens drei in Erfüllung gehen sollten. Von Lucian Bumeder

Hörsaal am Strand
Eine radikale Umgestaltung der Hörsäle statt Anwesenheitslisten. Das ist gefordert, um Studierende in die Vorlesungen zu locken. Raus mit den langen Reihen von Holzsitzen, die nur zu Beginn des Semesters gefüllt sind. Schluss mit grau in grau. Begabte Künstler gibt es genug und das Strandpanorama ist schnell gemalt. Brechende Wellen, wogende Palmen, eine strahlende Sonne. Für die freigewordene Sitzfläche werden Großlaster mit Sand bestellt. Noch ein paar Liegestühle hier, ein paar Strandkörbe da, garniert mit ein paar Sonnenschirmen, wenn auch nur für optische Zwecke. Schon wird jede Vorlesung ein Kurzurlaub. Anwesenheitslisten haben dann endlich ausgedient. Das Feedback der Dozierenden über die Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit im neuen Hörsaal steht allerdings noch aus.

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Illustration: Eugènia López

Arbeitsplätze draußen
Die Freie Universität verspricht etwas, das sie nicht halten kann – studieren im Freien. Das dürfte doch nicht so schwer sein. Im Grünen gelegen, bieten sich sowieso zahlreiche Gelegenheiten. Und es könnte so schön sein: Mächtige Kastanien spannen ihre Äste, spenden ihren Schatten. Saftige Weintrauben dienen als Erfrischung. Im Herz dieser Idylle stillt eine kleine Sitzgruppe ihren Wissensdurst im Schutz der Natur. Doch etwas Über­lebenswichtiges fehlt: Steckdosen und WLAN. Wasserfeste Steckdosen sollten im Jahr 2017 keine unüberwindbare Hürde darstellen und niemand sollte gezwungen sein, sich zwischen Sonnenbaden und WLAN entscheiden zu müssen.

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Illustration: Eugènia López

Rutsche in Dahlem-Dorf
Leicht erschöpft auf dem Weg zur U-Bahn, ein langer Tag in der Bibliothek in den Knochen. Noch auf der Brücke zum U-Bahnhof Dahlem Dorf tauchen am Horizont schon die gelben Wägelchen auf. Gleich sind sie da, vielleicht noch eine Minute. Keine Panik – es gibt ja eine Rutsche. Schwungvoll und mit jugendlichem Elan, aber auch verblüffend effizient, geht es hinunter. Ehe der schwächelnde Aufzug damit fertig ist, seine Türen zu schließen, ist der Bahnsteig auch schon er­reicht. Selbst den frustriertesten Professoren zaubert das noch ein diebisches Lächeln ins Gesicht. Man ist eben nie zu alt, eine Rutsche zu benutzen!

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Illustration: Eugènia López


Abgehoben auf dem Campus

Nächste Station Mensa II, Otto v. Simson-Straße. Ausstieg in Fahrtrichtung links«. Während an einem selbstfahrenden Auto noch intensiv geforscht wird, gibt es die automatische Schwe­bebahn schon lange. Warum nicht auch an der FU? Ihrer räumlichen und geistigen Größe wäre sie durchaus angemes­sen. Den langen Wanderungen über den Campus hat das letzte Stündlein geschlagen. Nie mehr an Büchern sparen müssen, weil die Arme den Weg zum Hörsaal nicht mehr überstehen würden. Und da sich der lange Fußweg zur U-Bahn nun von selbst erledigt, bleibt am Morgen locker eine Viertelstunde extra. Dadurch verlieren selbst Veranstaltungen um acht immerhin einen Teil ihres Schreckens.

Schwebebahn über dem Campus. Illustration: Eugènia López

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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