Es ist offiziell: Die Campuscard wird ab dem Wintersemester auch an der FU ausgegeben. Theo Wilde ist begeistert – hat aber noch ein paar Wermutstropfen zu bemängeln.
Was FU-Kanzlerin Andrea Bör vergangene Woche im Akademischen Senat verkündete, hätten manche Studierende wohl nicht mehr für möglich gehalten: Die Campuscard wird im nächsten Semester endlich auch an der FU Einzug halten. Diese eierlegende Wollmilchsau soll Mensakarte, Bibliotheksausweis, Studierendenausweis, Kopierkarte und Semesterticket in nur einem Stück Plastik vereinigen. In einer Übergangsphase wird sie sukzessive eingeführt, bis sie dann ab Sommersemester 2018 endgültig auf dem Campus zum Einsatz kommt.
Die Ankündigung kommt etwa zehn Jahre zu spät. Ihr Vorgänger, der Ausweis aus Papier, ist eigentlich schon immer ziemlich unbrauchbar gewesen. Ein paar Tropfen Wasser machen ihm den Garaus, der Fetzen reißt und knittert schon, wenn man ihn nur schief anguckt. Dennoch ist es strengstens verboten, ihn zu laminieren. Außerdem passt das Format von DIN A7 nur mit Biegen und Brechen in die meisten Portemonnaies. Man hätte also wirklich nicht bis 2017 warten müssen, um diesen unnützen Zettel auf den Müllhaufen der Geschichte zu befördern.
Unabhängig von den ganzen Funktionen der Campuscard hätte es überhaupt schon viel geholfen, zumindest mal einen Plastikausweis im Scheckkartenformat einzuführen, mit dem man von einem plötzlichen Schauer überrascht werden kann, ohne danach direkt eine kostenpflichtige Ersatzausfertigung beantragen zu müssen. Dass die Campuscard nun endlich eingeführt wird, ist also ein Grund zu großer Freude.
Ein längst überfälliger Schritt
Andere Universitäten waren der FU dabei längst voraus – fast kaum eine andere Hochschule nutzt mehr Papier- statt Plastikausweise. Bei der ersten Generation der Campuscard, die an der Humboldt-Universität entwickelt wurde, wurde die Ausleihfunktion für die Bibliothek mit einem simplen Barcode bewerkstelligt und zum Semesterticket wurde die Karte durch einen Aufdruck, der jedes Semester neu angepasst wird. Das Rad musste also für diese Funktionen nicht wirklich neu erfunden werden – und eine solche Karte hätte auch an der FU schon früher den lästigen Lappen ersetzen können.
Bei der FU-Campuscard übernimmt nun ein Chip diese Aufgaben. Schade nur, dass dieser Chip bis auf Weiteres wohl nicht mit den Schließfächern an der FU kompatibel sein wird. Diese müssen wohl weiterhin mit der Mensakarte verriegelt werden. Dass dafür keine Lösung gefunden wurde, scheint bei der langen Zeit, die die Entwicklung der Campuscard in Anspruch genommen hat, reichlich absurd.
Außerdem wird die Campuscard in der Umstellungsphase im Wintersemester wohl nur zusammen mit dem altbekannten blauen Lappen aus Papier nutzbar sein. Das führt den eigentlichen Zweck der Umstellung zunächst ad absurdum. Trotzdem: Die Campuscard ist zum Greifen nah und wird unser aller Leben um einiges einfacher machen.