Von persönlichen Erzählungen bis humorvollen Gedichten – Junge Autor*innen präsentieren ihre literarischen Arbeiten, die im Zuge des Autorenkollegs an der FU entstanden sind. Anna Hödebeck hat zugehört.
Montagabend. Langsam füllt sich der kleine Raum am Ende des Frollein Langners, der am Abend als Lesebühne dient. Menschen verschiedenster Altersklassen sind gekommen, um sich die Ergebnisse des diesjährigen Autorenkollegs anzuhören. Wer noch einen Platz ergattert, hat Glück. Alle anderen rücken Stühle an die Tür, um zumindest aus dem Nebenraum zuhören zu können. Mit den Worten „Ohren auf, Herzen auf“ wird die Lesung eröffnet und eine bunte Mischung an Texten präsentiert.
Das Kolleg, ein Angebot der FU und der Stiftung Preussische Seehandlung, bietet Studierenden die Möglichkeit sich über ihre eigenen literarischen Arbeiten auszutauschen. Unterstützt wurden sie dabei in diesem Jahr von Ilma Rakusa. Als Trägerin des Berliner Literaturpreises 2017 und Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik verfügt sie über eine Menge Erfahrung im Schreiben. Während einer mehrtägigen Schreibwerkstatt hatten die 13 jungen Autor*innen die Möglichkeit, ihre literarischen Arbeiten gemeinsam mit der Schriftstellerin zu besprechen, weiterzuentwickeln und neue Ideen zu finden. Laut Teilnehmerin Jennifer sei es alles andere als einfach gewesen, die Texte anderer Teilnehmer*innen zu diskutieren, da diese oft persönliche Details enthielten. Sie berichtet, dass die Studierenden aus den verschiedensten Richtungen kamen und sich daher nicht nur hinsichtlich ihrer Interessen unterschieden, die von Musik über Reisen bis hin zu Physik reichten, sondern auch im Stand ihrer Schreiberfahrungen. „Trotzdem oder gerade wegen diesen unterschiedlichen Perspektiven war die Stimmung sehr herzlich und offen. Jeder Text wurde ernst genommen, jeder Mensch war wichtig.“.
Rauchende Köpfe
Bei ihren Treffen setzten sich die Studierenden unter anderem kreativ mit dem Thema “Rauch” auseinander – mit dem Ziel, diesen Begriff in einen literarischen Text zu verpacken. Einen Einblick in die Vielfalt der Interpretationsmöglichkeiten, boten die jungen Autor*innen mit ihren Beiträgen. So bekamen die Anwesenden zum Beispiel ein emotional aufgeladenes Zigarettengespräch zu hören. Assoziationen von Rauchschwalben oder dem Räuchertal, hoben den Begriff auf eine weitere Ebene. Deutlich plastischer trat der Begriff im Zusammenspiel mit Feuer auf. Ein geliebter Ofen, lodernde Brände und das plötzliche Auftauchen eines unterirdischen Vulkans wurden literarisch beleuchtet. Besonders faszinierend war eine Erzählung, in welcher der Autor seinem kleinen Bruder die eigenen Beweggründe fürs Rauchen darlegt. Ein aussichtsloses Unterfangen, das letzten Endes katastrophal scheitert. Das Haus brennt und der Bruder verschwindet. Die Geschichte bleibt im Kopf. Und mit ihr die vielen weiteren Ideen, welche die Autor*innen in ihrer Lesung vorstellten.