Wenn Generation Y ins Parkhaus lädt…

Zehn kreative Studierende, ein Sack voller Ideen und ein heruntergekommenes Parkhaus. Wie diese drei Dinge zusammenarbeiten, fand Isabel Hauser bei der Vernissage der Ausstellung „Pics or it did not happen!“ heraus.

Generation Y: Zwischen Slebstverwirklichung, Egoismus und Realität. Bild: Anna Rupprecht “Über dich und mich”

Ein spärlich eingerichteter Raum voller einfallsreicher Zeichnungen, Videoinstallationen, schwarz-weiß Fotografien, strahlender Illustrationen und abstrakter Gemälde – man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Die Kunstausstellung des Studierendenwerks empfängt die Besucher*innen mit einer Ladung an Impressionen.

Am Ende der engen Treppe, die in den zweiten Teil der Ausstellung hinabführt, offenbart sich ein kalt und ungemütlich wirkendes Parkhaus- Betreten auf eigene Gefahr. Hier findet man zwischen all den undichten Rohren und dem flackernden Kunstlicht, keine Autos, sondern weitere Kunstwerke. „Der ungewöhnliche Ort wurde ausgewählt, da es schwierig war, eine andere Galerie zu finden und die einzelnen Werke ausreichend Platz benötigten“, erklärt Kuratorin Isabella Zappe.

Das Motto einer ganzen Generation?

Alle, im eher unkonventionellen Kontext, ausgestellten Kunstwerke beschäftigen sich auf ihre Art mit verschiedenen Aspekten der Generation Y. So setzt sich Künstlerin Anna Rupprecht kritisch mit der wirklichkeitsfremden Selbstdarstellung auf Instagram auseinander, während Lea Schmitt Fotografien von buddhistischen Mönchen ausstellt, die gerade ihre Facebook-Profile updaten. Besonders interessant ist Jakob Urbans Videozusammenschnitt von Sailor Moon Szenen begleitet von der Tatort – Musik. Auch gesellschaftskritische Kunst wie die von Liese Schmidt findet im Parkhaus zwischen all den Pfützen und dem Kunstlicht einen Platz. Ihre Videoinstallation führt den Zuschauer*innen, unter anderem, die Bedingungen der Kuhhaltung in der Milchproduktion vor Augen. Zwei Künstler, die sich zusammen Kollektiv Kalonoma nennen, präsentieren wortwitzige Zeichnungen, welche sich mit den allgegenwärtigen Phänomenen der Digitalisierung beschäftigen.

Kaltes Parkhaus vs. Leidenschaftliche Kunst

Der Ausstellungsort hat mehr zu bieten als nur praktische Vorteile, er kreiert nämlich einen Kontrast zu den durchdachten und eindrucksvollen Kunstwerken. So verschieden die Künstler*innen und ihre Werke auch sein mögen, verbindet sie alle der Wunsch danach, Kunst zu schaffen und ihre Leidenschaft und Gedanken visuell auszudrücken. Die Teilnehmer*innen der „Ausstellung von und über die Generation Y“, wie es eine Karte der Ausstellung schreibt, zeigen mit ihrem Schaffen, dass die Generation der „Digital Natives“ und der „Beziehungsunfähigen“, entgegen weit verbreiteter Meinung, doch mehr drauf hat als nur Fotos von ihren Mahlzeiten oder der letzten Partynacht auf sozialen Plattformen zu verbreiten. Alles was dazu benötigt wird ist ein abgenutztes Parkhaus und Ideen, die es zum Leben erwecken.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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