Fahrrad-Schrauben mitten auf dem Campus

Seit diesem Semester hat die FU ihre eigene studentische Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt. Julian Sadeghi ist hingeradelt und hat mit drei der Initiator*innen gesprochen.

Nagelneues Werkzeug – finanziert von der Uni. Foto: Sebastian Kulich/ FUrad.

Die Metallplatten, die den Werkstattboden bedecken, glänzen noch, aber die geruchliche Melange aus Schmieröl und Kaffee lässt keinen Zweifel: Hier wird schon fleißig an Drahteseln geschraubt. Zwischen alten Rädern, Werkzeugwand und Montageständern stehen Carola Forschner, Friederike Feindt und Sebastian Kulich und berichten stolz von ihrem Projekt FUrad.

FURIOS: Wie ist FUrad entstanden?
Vor etwa zwei Semestern haben drei Studierende damit angefangen und die Idee ist schrittweise Realität geworden. In der Zeit ist das Team gewachsen und hat sich verändert. Wir mussten uns mit viel Papierkram herumschlagen, aber die Uni hat das Projekt immer unterstützt. Besonders die Technische Abteilung und die Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie haben uns sehr gefördert.

Wie finanziert ihr euch?
Mit der Finanzierung der Erstausstattung hat die Universität den größten Teil übernommen. Vom Asta gab es auch einen kleinen Betrag als Starthilfe. Außerdem funktioniert die Werkstatt auf Spendenbasis – wer schraubt, ist angehalten danach eine kleine Spende zu geben, damit wir die laufenden Kosten decken können. Inzwischen haben wir zwei regelmäßige Schichten, in denen wir Unterstützung bei der Fahrradreparatur anbieten.

Mit welchem Problem kommen die meisten Leute zu euch?
Interessanterweise sind platte Reifen nicht das häufigste Problem. Wir haben viele Fahrräder mit Spiel im Laufrad oder schwergängigen Bremsen, gerade bei älteren Rädern. Auch Anwohner*innen, die gar nichts mit der Uni zu tun haben, kommen vorbei, um Luft aufzupumpen oder weil sie ein bestimmtes Spezialwerkzeug brauchen.

Ihr seid auch im Stupa vertreten. Was sind dort eure Ziele?
In erster Linie Fahrradpolitik. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass wir uns für mehr Fahrradständer und überdachte Abstellplätze einsetzen werden. Aber wir wollen auch ganz generell die Fahrradmobilität und Nachhaltigkeit an der Uni fördern und den Zusammenhalt der Studis untereinander stärken. Darum sind wir auch mit anderen Initiativen wie dem Netzwerk Fahrradfreundliches Steglitz-Zehlendorf und den Werkstätten der TU und HU vernetzt. Zusätzlich wollen wir als Multiplikator wirken und Veranstaltungen wie die ADFC-Sternfahrt oder die Critical Mass bekannter machen.

Wer kann bei euch mitmachen?
Jede*r, der*die das eigene Fahrrad reparieren möchte, kann gerne bei uns vorbeischauen, nicht nur Uni-Angehörige. Eben alle, die Lust auf Schrauben haben, sind herzlich willkommen. Wir sind ein offenes Team.

Und wie geht`s weiter?
Wir suchen noch mehr Schrauber*innen mit Erfahrung. Wir wollen in jeder Schicht mindestens eine Person einsetzen, die auch bei kniffligeren Problemen Rat weiß. Im Moment arbeiten wir daran, unsere Öffnungszeiten zu erweitern, sodass man nicht nur abends zu uns kommen kann, sondern auch tagsüber.

Na dann Hals- und Speichenbruch!

Die Werkstatt von FUrad liegt in der Fabeckstr. 30 gegenüber der Holzlaube. Aktuelle Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch von 18.30 Uhr bis 20 Uhr. Weitere Informationen gibt es auf furad.de.

Autor*in

Julian Sadeghi

Einer der Julian Sadeghis dieser Welt.

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