Irgendwas ist immer

Jeden Montag kommentiert FURIOS das aktuelle Geschehen an der FU. Genug Redebedarf gibt es – und doch fällt die Themenwahl nicht immer leicht. Corinna Segelken blickt zurück.

Ein gewöhnlicher Mittwochabend im Semester. Wie jede Woche hat sich die Crème de la Crème von FURIOS zur Redaktionssitzung zusammengefunden: Redakteur*innen und Autor*innen besprechen die Themen der Woche, planen Artikel für das Onlinemagazin und das Heft. Nach getaner Arbeit freuen sich alle auf das Feierabendbier – heute Kreuzberg? Oder doch Neukölln? Während der Campusredakteur bereits zur Überzeugungsrede für Prenzlberg ansetzt, schallt es von vorne: “Leute, wir brauchen noch ‘nen Moko!” Betretenes Schweigen im Sitzungsraum. Das Bier muss wohl warten.

Woche um Woche beschäftigt uns die Frage, was uns eigentlich beschäftigt. Unser Montagskommentar soll eine Meinungsplattform sein für all das, was uns als FU-Studierende tagtäglich betrifft. Das ist manchmal nicht so leicht. Nicht weil es uns zu gut geht an der Uni – keinesfalls, was zu Meckern gibt’s immer – sondern, weil sich auf den ersten Blick nur wenig zu bewegen scheint.

Im Zweifel die Mensa

In unserer aktuellen Printausgabe blicken wir zurück auf zehn Jahre FURIOS. Es fällt auf: Viele Themen, die uns so wie alle Studierenden betreffen, scheinen sich kaum gewandelt zu haben. Seit jeher beschäftigt uns die geringe Mitbestimmung der Studierenden in der Hochschulpolitik, prekäre Arbeitsbedingungen wissenschaftlicher Mitarbeiter*innen, der Überbelegung von Seminaren – und ja, häufiger auch mal die Preise in der Mensa.

“Bloß nicht schon wieder was über die U3”, jammert die Kulturredakteurin. Und der Politikredakteur hebt mahnend den Zeigefinger: “Bitte auch nicht wieder etwas Selbstreferenzielles!” – zu spät, wir fordern eine Zwangsgebühr für FURIOS (oder schreiben einen Mega-Meta-MoKo). Was gab es nicht noch alles für Moko-Ideen: Schlafsäle in der Uni wären doch echt ganz nett und warum nicht lieber eine akademischer halbe Stunde statt dieser unbrauchbaren fünfzehn Minuten?

Es gibt aber auch gute Wochen für den Moko. Zum Beispiel dann, wenn Ex-Präsident Peter-André Alt behauptet, die Lösung für unterfinanzierte Hochschulen sei es, weniger Menschen studieren zu lassen. Oder wenn an einer Uni in Neuseeland das örtliche Campusmagazin konfisziert wird. Ein Traum für jede*n Campusjournalist*in.

Der Moko bleibt

Jede Woche vertreten unsere Autor*innen nach bestem Wissen und Gewissen ihre Meinung in der Hoffnung, Diskussionen anzustoßen. Trotzdem quält uns beim Blick auf die immer wieder ähnlichen Probleme an der Uni die Frage, ob wir uns nicht umsonst die Finger wund schreiben. Seien wir realistisch: So sehr wir es uns wünschen würden, ein Moko wird Seminarräume nicht leeren und das Mensagulasch nicht verbilligen. Doch das ist nicht unsere Aufgabe.

Irgendwas ist immer. Und irgendwas wandelt sich auch immer – wenn auch nur im Kleinen: Als Reaktion auf unseren Moko zur Genderregelung im Stupa, bekannte sich Wissenschaftssenator Steffen Krach vergangenen Sommer im FURIOS-Interview zu gendergerechter Sprache. Von solcher Art Feedback zu unseren geliebten Mokos wünschen wir uns mehr.

Die Semester kommen und gehen, der Montagskommentar bleibt. Auch wenn er aufgrund studentischer Verachtung von Deadlines öfters erst kurz vor Mitternacht veröffentlicht wird. Auch im kommenden Semester heißt es vor dem Feierabend dann wieder: “Was ist mit dem Moko?”. Es gibt viel zu tun.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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