Mit Schimmel garniert

Plastikbesteck, ekliges Essen und soziale Kälte: Die studentischen Cafés sind zuweilen weniger ansprechend als sie glauben. Roxanne Honardoost ist es leid.

In der Pause zwischen Persisch- und Arabischkurs hat eines höchste Priorität: ein ordentlicher Schuss Koffein. Durstig geht es dann zu einem der zahlreichen Cafés auf dem Unigelände. Vielleicht springt sogar etwas Süßes dabei raus, wenn es denn die Zeit und der Geldbeutel erlauben. Was man jedoch vorfindet, hat mit einem Café wenig zu tun. Auch wenn die Klientel der übermüdeten Studierenden geringe Ansprüche hat und keinerlei Luxus erwartet: Enttäuscht ist sie trotzdem und das zu Recht.

Weg mit der Cliquenmentalität

Der einzige Grund, weshalb die Studierenden die Mehrzahl der Cafés überhaupt finden, ist meistens, weil sie sich auf dem Weg zum Seminar verlaufen haben. Nur ganz unauffällig winkt hier oder da die Aufschrift „Café“ herein. Gehört dieses dann einer fremden Fachrichtung an, zu der man selbst nicht gehört, treffen einen die verwirrten Blicke der Stammkundschaft, scheint man doch völlig deplatziert zu sein.

Die Fachschaftscafés schaffen so eine Art von Abkapselung innerhalb der studentischen Gemeinschaft, die es so nicht geben sollte. Wir sind nicht nur zum Studieren an die Uni gekommen, sondern auch, um Leuten mit unterschiedlichen Ansichten zu begegnen und voneinander zu lernen. Das wird nur leider etwas schwer, wenn in jenen Cafés immer dieselben fünf Leute sitzen, die nicht das geringste Interesse an einem fächerübergreifenden Austausch haben.

Öko mit Plastikgabel

In einer Welt, in der man aus Mais- und Rübenstärke biologisch abbaubaren Biokunststoff herstellen kann, benutzen die Cafés an der FU immer noch herkömmliche Plastikverpackungen. Sollten nicht gerade die Etablissements, die eine umweltbewusste Universität propagieren, Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit sein? Vor allem die Studierenden der FU sollten sich ihrer Verantwortung bewusst werden und sich dementsprechend verhalten. Es bringt nichts, zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Sozial-ökologische Transformationen“ zu gehen, nur um sich „Veggie“ zu fühlen, und dann fünf Minuten später zur Plastikgabel zu greifen. So ein Verhalten ist nicht umweltbewusst, sondern einfach nur heuchlerisch.

Wäre gut, wenn’s essbar wäre

Wenigstens das Essen könnte zum längeren Verweilen einladen. Doch beim Stich mit der Gabel in den Couscous, fällt leider auf, dass dem Reis Haare gewachsen sind. Zahlreiche Studierende können von ähnlich geschmacklichen Offenbarungen berichten. Oft sind die einzigen Sachen, die grün und knackig aussehen, die vielen Pflanzen in den Cafés. Als Gast sollte das Essen nicht erst auf ungewollten Pilzbefall inspiziert werden müssen. Wenn man nicht mal mehr seiner*m Barista vertrauen kann, wem denn dann?! Diese*r darf sich das Essen gerne nochmal genauer ansehen, bevor es zum Verkauf freigegeben wird. Die Auswahl in allen Ehren, aber auf eine Lebensmittelvergiftung lässt sich gern verzichten.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

1 Response

  1. ein besorgter ehemaliger Leser sagt:

    “Liebe” Roxanne,

    was ist das eigentlich für eine undankbare Einstellung gegenüber freiwilligem studentischen Engagement. Ich frage mich wie viel Du schon für deine Mitmenschen getan hast ohne einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen. Wahrscheinlich garnichts.

    Kommentar wurde gekürzt Anm. der Redaktion: Bitte bleiben Sie sachlich.

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