Für alle und für lau

Ersti-Fahrt und studentische Cafés: Wer dahinter steckt ist vielen egal, große Arbeit kann es ja nicht sein. Studentisches Engagement sollte stärker wertgeschätzt werden, findet Elias Joswich.

Der Montagskommentar von letzter Woche hat für viele Diskussionen gesorgt. Unser Autor hält die Kritik für einseitig. Ein Gegenkommentar aus Fachschaftsperspektive.

Morgens sitze ich noch in der Vorlesung, ab mittags geht’s dann für ein paar Stunden ins Büro. Auch am Abend kann ich es leider nicht ruhig angehen lassen und gemütlich einen Film schauen. Nach der Arbeit wieder schnell aufs Fahrrad und ab in die Uni, heute Abend trifft sich noch die Fachschaftsinitiative (FSI). Der nächste Kneipenabend steht an, die Einkäufe fürs Café und größere Projekte müssen besprochen und geplant werden. Und wofür? Für alle und für lau.

Von Anfang an dabei

Vielen Erstis dürfte es so oder ähnlich gehen: Das Abi in der Tasche, den Platz im Traumstudiengang bekommen und vor zwei Wochen aus dem kleinen Dorf ab nach Berlin. Aber was jetzt? Im Wintersemester 2017/2018 kamen 3.924 Erstimmatrikulierte an die FU. Manche aus Berlin mit großen hiesigen Freundeskreis, manche nicht. Manche mit älteren Geschwistern, die an der FU studieren und wissen wie das Uni-Leben funktioniert, manche nicht. Erstis haben es gar nicht so leicht. Die Studienordnung ist kompliziert, der Campus riesig, neue Freunde finden schwer und die „Erstis raus“-Mentalität hilft da nicht weiter. Mehr als eine Einführungsveranstaltung ist bei den meisten Instituten auch nicht drin. Es gibt aber Leute, die sich kümmern. Die eine Campusrallye, eine Ersti-Fahrt oder Stundenplanberatungen organisieren: die FSI.

Kommst du noch auf einen Kaffee mit?

Die studentischen Cafés sind an vielen Instituten zu sehen und werden häufig von den FSI verwaltet. Sie heißen Schwarzer Freitag, Rotes Café oder Tricky. Sie laden zu einem Kaffee, einer Mate oder einem kleinen Snack ein und ohne studentisches Engagement würde es die meisten von ihnen nicht geben. Oft steckt viel Arbeit in den Cafés. Es muss Mate-Nachschub besorgt, das Geschirr abgewaschen und ab und zu auch mal der Wischmopp geschwungen werden. Viele genießen hier eine kleine Pause zwischen Vorlesungen oder stärken sich noch kurz für einen längeren Aufenthalt in der Bibliothek. Ganz nebenbei kann man sogar neue Leute kennenlernen. Manche beschweren sich aber lieber: Statt sich über den Kaffee für 50 Cent zu freuen, erstmal lieber meckern. Bei Starbucks ist es viel sauberer und Chai Latte gibt es hier auch keinen. Voll blöd!

Studentisches Engagement ist super, egal an welcher Uni. Das besondere an den FSI der FU ist, dass nicht gewählt oder anderweitig ernannt wird. Es ist keine elitäre Gruppe, in die nur ein paar wenige Studierende dürfen. Es gibt keine Verpflichtung, aber ein Versprechen: Jede Person darf mitmachen.

Elias Joswich engagiert sich in der FSI Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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