Feminismus als Brettspiel

Wie kann Feminismus greifbarer gemacht werden? Im Interview mit Roxanne Honardoost spricht ein Mitglied der Gruppe „Feminist Pursuits” über deren spielerischen Ansatz.

Pilar Caballero im Interview mit FURIOS. Foto: Anna Hödebeck

FU-Studentin Pilar Caballero ist Teil von „Feminist Pursuits”. Die offene Gruppe entwickelt gemeinsam ein feministisches Brettspiel. Derzeit sammeln sie Fragen und konzipieren das Spiel.

Woher kam die Idee ein feministisches Brettspiel zu entwickeln?

Die Originalidee ist nicht von uns. Vor zwei Jahren hat die spanische feministische Aktivistinnengruppe „Sangre Fuchsia” ein ähnliches Spiel rausgebracht. Das heißt „Feminismus Reunidos”, also zusammengebrachte Feminismen. Ihre Idee war es, das typische Frage-Antwort-Format mit einem feministischen Inhalt zu füllen. „Sangre Fuchsia” haben das Spiel für einen spanischsprachigen Kontext entwickelt. Wir fanden das unglaublich gut und wollten es in den deutschsprachigen Raum übertragen. Die Leute sollen sich durch das Brettspiel spielerisch mit Feminismus auseinandersetzen und nicht auf so polarisierende Art und Weise, wie das leider oftmals geschieht.

Was genau wird in eurem Spiel thematisiert?

Wir wollen die verschiedenen Aspekte vom Feminismus für ein breites Publikum runterbrechen und vor allem zugänglich machen. Außerdem soll das Spiel Feminismus in seiner Diversität darstellen, als mehrströmige Bewegung mit vielen internationalen, historischen, aber auch aktuellen Komponenten. Verschiedene Kategorien werden abgedeckt: Kunst und Kultur, da war der Feminismus immer sehr präsent. Rechtliches, ist auch extrem wichtig. Herstory als Gegenkonzept zu History, also nicht patriarchal basierte Geschichte. Körper, sowohl biologisch gesehen, als auch gesellschaftlich konstruiert. Das Konzept basiert grob auf dem Spiel „Trivial Pursuit”. Deshalb auch Feminist Pursuits, weil das Spiel sich mit den verschiedenen Feminismen auseinandersetzt.

Wie läuft die Recherche für die Fragen des Spiels ab?

Wir schnappen Fragen von überall auf. Persönlich beschäftigen wir uns sehr viel mit feministischen Fragestellungen. Wir gehen aber auch journalistisch ran und recherchieren interessante Namen und Fakten aus dem feministischen Spektrum, die wir dann als Frage adaptieren. Wichtig ist uns, ernsthafte Quellen zu nutzen und uns nicht auf Halbwahrheiten zu verlassen. Die Fragen und Antworten sollen wirklich korrekt sein. So lernen wir im Laufe des Prozesses selbst enorm viel.

Feminismus kann ja eine sehr komplexe Thematik sein. Verlangt das Spiel viel Vorwissen?

Nein, überhaupt nicht. Das ist es ja genau. Mit dem Brettspiel wollen wir bewirken, dass bisher unbekannte feministische Geschichten, Persönlichkeiten oder einfach Informationen in der Allgemeinheit präsent gemacht werden und damit Aha-Momente ausgelöst werden. Ein grundlegendes Interesse seitens der Spieler*innen muss natürlich da sein. Wir können niemanden zum Spielen bewegen, der*die sich nicht für Feminismus interessiert. Aber ich habe das Gefühl, dass sehr viele Leute schon von Feminismus gehört haben und vielleicht nicht genau wissen, was das ist. Ihnen liefert das Spiel Anregungen.

Warum ist ausgerechnet ein Spiel der beste Weg, Feminismus zu thematisieren?

Weil ein Spiel erstmal verschiedene Leute zusammenbringen kann. Egal, ob du das jetzt mit deinen Freund*innen spielst oder mit der Familie. Vor allem bringt es Leute in einem anderen Stil zusammen als zum Beispiel Lesekreise oder Diskussionsveranstaltungen. Der Kontext ist ein anderer: Es entsteht eine Atmosphäre, in der man zusammen spielt und Spaß hat, aber sich gleichzeitig auch mit interessanten Themen auseinandersetzt. Sinn und Zweck der Sache ist es, vom Spiel dazu zu lernen, aber auch von den Perspektiven und Erfahrungen der Mitspieler*innen.

Wer sich für das Spiel interessiert und eine Kostprobe bekommen will, ist herzlich eingeladen am Montag den 17.12.18 zu dem Pub Quiz in der B-Lage zu kommen, das „Feminist Pursuits” veranstaltet, um ihre Fragen auszutesten. Weitere Infos findet ihr auf der Facebookseite.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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