Deckname Dahlem #7

Der Asta kritisierte die geringe studentische Wahlbeteiligung an der FU. Doch dahinter steht ein ein doppeltes Spiel – vermutet der V-Mann.

Illustration: Manon Scharstein

Aus gegebenem Anlass…

Noch vor kurzem hatte ich an dieser Stelle vor einer Unterschätzung des Gefahrenpotenzials der sozialen Medien gewarnt. Nun kann ich mit Freude berichten, dass es sich bezahlt gemacht hat, die Kommunikationsnetzwerke der Studentenschaft umgehend zu unterwandern und zu überwachen.

So ist mir Folgendes nicht entgangen: Auf Facebook und Twitter kritisierte der Asta die schwindend geringe studentische Wahlbeteiligung an der letzten Wahl zum Studentenparlament. Überraschenderweise richtete sich die Kritik dieses Mal direkt gegen die Studenten selbst, nicht wie üblich gegen das Fehlen von Wahlurnen oder öffentlichen Informationen. Denn die Studenten, deren Vertreter man eigentlich ist, würden sich nur über Trivialitäten beschweren, anstatt wählen zu gehen. Diese Art der Kritik wäre grundsätzlich natürlich zu begrüßen. Denn es wird die lethargische Studentenschaft kaum zum Wählen bewegen, wenn sie von der eigenen Vertretung lächerlich gemacht werden.

Die stets geringe Beteiligung an den Wahlen zum Studentenparlament wurde von uns bisher als Erfolg zum Schutz der Demokratie verbucht. Es ist deshalb in niemandes Interesse, dass seitens des Asta effektiv Ursachen der niedrigen Wahlbeteiligung ermittelt oder daraus gar Konsequenzen gezogen werden. Ich befürchte aber, das Ganze ist zu schön, um wahr zu sein. Denn vielleicht ist all das Kalkül. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass man hier gezielt versucht, sich mäßigenden Einflüssen durch mehr Beteiligung zu entziehen. Denn die geringe Wahlbeteiligung sichert auch die stabile Mehrheit des Asta.

Möglicherweise wäre doch mehr (nicht weniger) studentische Beteiligung der richtige Weg, um die Universität vollends zu entpolitisieren. Ich rate deshalb eindringlich dazu, dass auch wir unser Verhalten reflektieren und neu ausrichten.

Mit verfassungsschützenden Grüßen

Ihr V-Mann.

Den vorigen Bericht des V-Manns findet ihr hier.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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