Master of Gender

Ein neuer Masterstudiengang am Otto-Suhr-Institut soll sich mit Genderfragen in der Politik beschäftigen. Annika Grosser hat sich auf der Infoveranstaltung umgehört.

Sichtlich stolz: Gülay Çağlar (links) und ihr Team. (Foto: Annika Grosser)

Am Otto-Suhr-Institut der FU ist es ab dem Wintersemsester 2019/20 möglich, den neuen Masterstudiengang „Gender, Intersektionalität und Politik“ zu belegen, ein Crossover von Gender Studies und Politikwissenschaften. Studierende sollen lernen, politische und gesellschaftliche Machtverhältnisse aus verschiedenen, miteinander verschränkten Perspektiven zu reflektieren und in transregionalen Kontexten zu operationalisieren. Hört sich im ersten Moment etwas querbeet an – und genau das ist der neue Masterstudiengang auch, im besten Sinne.

Interdisziplinär? Kommt drauf an…

Schließlich treten Geschlechterfragen in vielen Lebensbereichen auf, nicht nur in der Politik. Daher kooperiert der Studiengang trotz seiner Ansiedlung in den Politikwissenschaften mit zahlreichen anderen Instituten. So soll es möglich sein, Modulangebote unter anderem im Fachbereich der Sozial- und Kulturanthropologie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, Regionalforschung und Philosophie zu belegen. Diese Interdisziplinarität liegt Gülay Çağlar, die den neuen Studiengang ins Leben gerufen hat, besonders am Herzen.

Eine Zusammenarbeit mit Studiengängen außerhalb der Sozial- und Kulturwissenschaften ist aber noch ungewiss. Çağlar äußert Bedenken, denn nicht jeder Studiengang biete eine Genderperspektive. „Glauben Sie mir, es gibt ein paar, denen würde ich das nicht in die Hand legen“, lacht sie. Unter den Wirtschaftswissenschaftler*innen eignete sich wohl bisher niemand, doch nun finden Kooperationsgespräche mit Natalie Danzer, Professorin für Wirtschaftswissenschaften und Gender, statt. Auch die Rechtswissenschaften könnten im „bunten Strauß“ des Studiengangs vertreten sein, nur an den Naturwissenschaften hapert es noch.

Hoffen auf „anständige Bewerbungszahlen“

Die Regelstudienzeit des Masterstudiengangs beläuft sich wie gewöhnlich auf vier Semester. Den Kernbereich des Studiengangs bilden zwei Pflichtmodule, die alle Masterstudierenden exklusiv absolvieren. Laut Çağlar soll dort ein Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Studiengangs geschaffen werden, bevor die Studierenden im „OSI-Gewusel“ verschwinden, denn alle weiteren Module stehen auch Studierenden anderer Fachbereiche offen. Für eine Bewerbung bis Ende Mai muss man bereits mindestens 60 Leistungspunkte in einem politikwissenschaftlichen Studiengang gesammelt haben. Ansonsten zählt die Vorkenntnis der Studierenden, denn Module mit Genderfokus werden schon im Bachelor angeboten.

Studiendekan Ingo Peters sieht den neuen Masterstudiengang als „wunderbare Lösung“ einer langen Debatte über die Frage von Genderprofessuren an der FU. „Wir wollen nicht unbedingt überbuchen, aber wir wollen anständige Bewerbungszahlen.“ Für das erste Semester sind rund 30 Studierende vorgesehen – in etwa so viele, wie auf der Infoveranstaltung am 28. Januar anzutreffen waren. Çağlar war mit dieser Zahl „eigentlich ganz zufrieden“, hätte sich aber doch etwas stärkere Resonanz gewünscht.

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