Verpflichtende Gender-Module für alle

Um ein Zeichen gegen die AfD-nahe Hochschulgruppe „Campus Alternative“ zu setzen, fordert das Studierendenparlament Maßnahmen gegen Diskriminierung. Jette Wiese hat die Debatte verfolgt.

Ausdruck von Gendersensibilität – das Gendersternchen. Bild: Björn Brinkmann.

Das Studierendenparlament fordert, Gender-Module künftig für alle Studierenden verpflichtend in der Studienordnung festzulegen. Der Vorstoß der Liste „Hogwarts im Exil“ wurde bei der zweiten Sitzung des Parlaments heftig diskutiert.

Auslöser war die AFD-nahe Hochschulgruppe „Campus Alternative“ (CA), die gegen Jahresende mit „transfeindlichen, anti-feministischen, autoritären” Aussagen aufgefallen sei, so der Beschluss. Ihre Listenaufstellung für die Stupa-Wahl scheiterte, im Stupa ist sie nicht vertreten. Man wolle dennoch ein Zeichen setzen für mehr Demokratie an der Uni und gegen die „antidemokratischen Tendenzen“. So soll etwa der CA zukünftig keinerlei Gelder oder Infrastruktur, wie etwa Räume an der Uni gewährt werden.

Mit Gendersensibilität gegen Diskriminierung

Streit entstand in der Debatte erst darum, ob den diskriminierenden Positionen mit verpflichtenden Gender-Modulen zu begegnen sei. Contra gab es vor allem von den Vertretern des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS): Seminare mit Gender-Schwerpunkt könne man ohnehin in den meisten Studiengängen belegen. „Wieso sollte die Beschäftigung mit dem Gender-Thema verpflichtend werden, wenn mich das nicht in dem Maße interessiert?“ Ein Vertreter der „Linken Liste“ entgegnete, das Thema sei Teil der aktuellen öffentlichen Debatte und müsse somit fester Bestandteil jeder Ausbildung sein. „Wir haben schließlich auch verpflichtende Statistik-Seminare“, hieß es von den „Students of color“, um die Selbstverständlichkeit des Themas zu unterstreichen.

Mit dem Beschluss fordert das Stupa außerdem, dass zusätzliche Antidiskriminierungsstellen für Fälle von Rassismus, Antisemitismus und Transfeindlickeit geschaffen und der Begriff „Diskriminierung“ klar definiert werden müsse. Zusätzlich soll der Ausschluss von unifremden Personen aus dem Unigebäude auf Initiative der Studierendenschaft hin möglich sein. Hintergrund sei dabei ein Vorfall an der Alice-Salomon-Hochschule, an der ein AfD-Anhänger mehrfach im Hochschulgebäude Fotos von Studierenden gemacht habe und diese im Anschluss für Posts in sozialen Netzwerken verwendet haben soll.

Tampons, Geld und Klimastreik

Neben dem Haushalt für das Jahr 2019/20 wurde zudem auf RCDS-Initiative beschlossen, das Stupa möge sich für die Aufstellung eines Geldautomaten an der Veggie-Mensa einsetzen. Bislang gibt es auf dem Campus nur einen Automaten an der Silberlaube. Auf Antrag der queerfeministischen und der „Unabhängigen Schwulen Liste” solle sich das Stupa dafür einsetzen, dass Hygieneartikel auf den Campustoiletten kostenlos zur Verfügung gestellt und mehr geschlechtsunspezifische Toiletten eingerichtet werden.

Zuletzt solidarisierte sich das Stupa sich mit der Klimastreik-Bewegung „Fridays for future”. Für eine Demonstration vor der Europawahl am 26. Mai soll nun auch an der Uni mobilisiert werden.

Autor*in

Jette Wiese

Lieber lange Wörter als Langeweile.

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