Bildung, Brot und Spiele

Sportkurse werden an der FU zwar viele angeboten, doch Annika Grosser reicht das nicht. Zu einem sportlichen Campus gehört mehr Unterhaltung und Gemeinschaftssinn – also lasset die Spiele beginnen.

Haltet eure FU-Trikots und Schirmmützen gut fest, denn bald ist es wieder so weit: Die Berliner Hochschulmeisterschaften (BHM) gehen in die dritte Runde! Noch nie davon gehört? Eben, ich auch nicht.

Wie auch, sind doch die BHM Open Golf die einzigen Sportwettkämpfe, welche die Freie Universität ausrichtet. Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber bezweifle doch stark, dass viele Studierende ihren Freitag opfern und bis nach Brandenburg fahren, um dort die FU-Kandidat*innen anzufeuern. Die einzige Alternative dazu, der alljährliche Campus Run, ist nicht viel beliebter: Dieses Jahr muss er aufgrund personeller Engpässe leider ausfallen, das Engagement fehlt. Wo doch laut Website auf alle Sportevents der FU „besonders werbewirksam“ aufmerksam gemacht wird.

Eine gesunde Portion Wettbewerb

Zugegeben: Die Zentraleinrichtung Hochschulsport bietet eine riesige Bandbreite an Sportkursen jeglicher Art an. Von Kampfsport über Tanz bis hin zu Bootcamps und Slashpipe-Workouts ist hier so ziemlich alles dabei. Aber gerade deshalb überrascht es, dass an der FU keinerlei Sportwettkämpfe stattfinden.

In vielen anderen Ländern sind Sportturniere ein integraler Bestandteil der Campuskultur. So verstreut wie die Unigelände liegen, ist der Begriff Campus zwar relativ zu verstehen, aber umso erfrischender wäre es einmal im Monat seiner eigenen Institutsblase zu entfliehen und mit Kommiliton*innen aus anderen Fachbereichen zusammenzukommen. So hilft Sport dem einen oder der anderen nicht nur bei der körperlichen Gesundheit, sondern auch bei der sozialen. Die FU müsste ja nicht unbedingt gegen andere Unis antreten, ein Spiel unter Instituten wäre doch auch interessant. Wie wär es beispielsweise mit einer Runde American Football am John-F.-Kennedy-Institut?

Blame It On the Pausenexpress

Vielleicht würde die Universität mit solchen öffentlichen Sportevents endlich den „aktiven Campus“ etablieren, den sie sich so sehnlich wünscht. Denn der „Studi-Pausenexpress“ hat dieses Ziel meilenweit verfehlt. Die „Aktive Pause“, die gelegentlich während verschiedener Vorlesungen stattfindet, soll eigentlich die Konzentration und Motivation beim Lernen anregen. Allerdings ist – aus eigener Erfahrung gesprochen – das Gegenteil der Fall.

Wenn die Professor*innen mal wieder die Vorlesung unterbrechen, weil eine fünfminütige Sporteinheit bevorsteht, bleibt der halbe Saal missmutig grummelnd sitzen, während sich die andere Hälfte zu „Blame It On the Boogie“ gegenseitig mit den Ellenbogen die Augen aussticht. Oder der Pausenexpress taucht gar nicht erst auf. Die Arbeitsatmosphäre geht jedenfalls flöten.

Eine Sportveranstaltung am Nachmittag wäre da sinnvoller. Auf einem Sportgelände direkt auf dem Campus, mit freiwilliger Teilnahme als Sportler*in oder Zuschauer*in. Dann würde keiner zum Sport gezwungen werden und es wäre eine Freizeitaktivität, die nicht direkt im Unterricht stattfindet, gequetscht zwischen Stuhllehne und Klapptisch. Denn Sport sollte kein Mord sein, sondern Spaß machen.

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