Der Personalrat der studentischen Beschäftigten wird neu gewählt. Was dieser eigentlich so macht, hat Antonia Böker im Gespräch mit zwei Mitgliedern herausgefunden.
Studentische Hilfskräfte (SHK) haben sich den Termin vermutlich schon rot im Kalender markiert: Zwischen dem 14. und 16. Mai stehen erneut die Wahlen zum Personalrat der studentischen Beschäftigten (PRStudB) an. Das Gremium vertritt die SHK in allen Beschäftigungsangelegenheiten und kümmert sich zum Beispiel darum, dass Ausschreibungen und Einstellungsentscheidungen fair ablaufen. Um vorab ein bisschen mehr über ihre Arbeit zu erfahren, haben wir uns mit Vorstandsmitgliedern Egehan und Sarah unterhalten.
FURIOS: Als Personalrat der studentischen Beschäftigten wollt ihr deren Interessen vertreten. Was sind denn überhaupt die Interessen der studentischen Beschäftigten, und wie repräsentiert ihr sie?
Sarah: Die Interessen sind, dass auf die Einhaltung verschiedenster Regelungen und Gesetze geachtet wird. Zum Beispiel, dass die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit nicht überschritten wird, dass der Umgang mit den Vorgesetzten vernünftig ist oder Leute nicht unter Druck gesetzt werden. Wir setzen uns dafür ein, dass es in Fachbereichen, in denen es Probleme gibt, Dienstvereinbarungen gibt, um solchen Problemen vorzugreifen. Wir informieren die studentischen Hilfskräfte, was ein Personalrat macht und dass sie eine Anlaufstelle haben, wo sie wissen: Da können sie hingehen, wenn es Probleme gibt. Wir wollen, dass sie sich nicht alleine fühlen, sondern immer einen starken Partner an ihrer Seite haben. Das ist meiner Meinung nach das Hauptinteresse eines jeden studentischen Beschäftigten.
Egehan: Es sind zwei Sachen: Erstens, einzuhalten, was die Gesetzgebung verlangt. Zweitens: Interessen vertreten, die sie uns gegenüber formulieren. Das ist dann das, was nicht auf dem Papier steht. Zum Beispiel, wenn jemand vom Arbeitgeber gemobbt wird. Das sind Einzelangelegenheiten, denen wir auch nachgehen. Es ist auch nicht so, dass wir immer im Vorhinein wissen, was SHK-Interessen sind. Die kommen auch zu uns und sagen: Hier, das wollen wir. Dann versuchen wir, das anzugehen.
FURIOS: Ihr habt Mitspracherecht in einigen Beschäftigungsangelegenheiten. Wird euer Input seitens der Universität ernst genommen?
Sarah: Wir bemerken, dass sich da in den letzten Jahren etwas getan hat. Wir sind jetzt ja schon einige Legislaturperioden dabei. Dinge, die wir bemängeln, werden in zukünftigen Vorgängen beachtet. Es kommt schon vor, dass die Universität das anders sieht, wenn wir zum Beispiel Einstellungsvorgänge bemängeln und an der Einstellung festhält. Das kann man nicht pauschalisieren, das kommt auf den Einzelfall an. Aber man merkt schon, dass wir ernstgenommen werden.
FURIOS: Ihr bietet auch Hilfe in Diskriminierungs- und Repressionsfällen an. Sind das Sachen, die häufiger passieren?
Egehan: Das sind Ausnahmen. Aber in solchen Sachen sind die Menschen auch zurückhaltender, sich an jemanden zu wenden. Ich weiß nicht, ob die Fälle seltener sind, aber sie kommen bei uns seltener an. Außerdem gibt es ja auch mehrere Beratungsstellen an der FU.
Sarah: Genau, es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen, dass wir in so spezifischen Einzelfällen selten kontaktiert wurden. Es ist mir noch nie untergekommen, dass jemand aufgrund seines Geschlechts diskriminiert wurde, wegen seiner Behinderung, Weltanschauung. Eine solche Beratung ist für uns nicht relevant.
Ehegan: Zumindest wenig. Es gab mal Repressalien wegen des TVStud-Streiks. Die Uni hat sogar während die ersten Warnstreiks angekündigt worden sind, ein Rundschreiben rumgeschickt und versucht, die Leute einzuschüchtern und vom Streik abzuhalten. Das war zumindest ein groß angelegter Versuch. Kleinere Sachen gab es auch. Nach dem Streik waren viele Verhältnisse zwischen den Chefs und Beschäftigten angeschlagen.
FURIOS: Habt ihr denn das Gefühl, dass die studentischen Hilfskräfte hier wissen, dass es euch gibt, und eure Angebote nutzen?
Egehan: In der letzten Zeit haben wir mehr und mehr das Gefühl. Durch den Streik ist natürlich viel anders geworden. Es ist ein anderes Bewusstsein entstanden unter den Beschäftigten. Denn ein Problem ist, dass die studentischen Hilfskraftstellen häufig nicht als Beschäftigungsstellen gesehen werden, sondern einfach als so ein: Ich mach das mal nebenbei, während ich studiere. Also dieses Bewusstsein als Angestellter, als Arbeitnehmerin ist sowohl bei vielen studentischen Hilfskräften, als auch bei vielen Professoren oder Verwaltungsleuten nicht vorhanden. Da kann man einerseits verstehen, wenn jemand sagt: Ich bin sowieso zwei Jahre da, egal, was ich für Probleme habe, die sitze ich aus, denn nach zwei Jahren ist sowieso Schluss. Ein anderes Problem ist die Geringschätzung der SHKs. Wir würden nicht sagen, dass alle Profs so sind, aber da sind auch häufig solche dabei, die Studis nicht als Beschäftigte wahrnehmen, sondern als…
Sarah: Beschäftigte zweiter Klasse! „Wir sind ja die kleinen Studis, mit denen man es ja machen kann.“
Egehan: Das ist eigentlich das Hauptproblem. Aber je mehr sich dieses Bewusstsein unter den SHKs erhöht, desto besser wird es, auch für die zukünftigen. Wenn sich jemand damit auseinandergesetzt hat, wie das in seinem Dienstort aussieht und sich mit uns in Kontakt gesetzt hat und damit etwas erreicht hat, dann wird es auch für die nächste Person besser. Denn damit entsteht ein Bewusstsein am Dienstort: Okay, man kann doch nicht alles machen, was man möchte. Da lohnt sich das Engagement, auch auf der Individualebene. Wenn man sich engagiert, wird es für alle besser.
Wählen können alle SHKs an der FU. Wann, wo und wen findet ihr hier heraus.