FU for Future: Aufruf zum Klimanotstand

Fridays for Future erreicht nun auch die FU: Am Donnerstag diskutierte die studentische Vollversammlung über Nachhaltigkeit an der Uni. Welche Forderungen die Studis haben, hat Peregrina Walter zusammengetragen.

Mehrere hundert Studierende arbeiteten gemeinsam an Forderungen für eine nachhaltigere FU.
Foto: Leonie Fischer

Einige Studis mussten im Hörsaal 1b schon auf dem Boden sitzen, so viele waren gekommen. Mit grünen Stimmzetteln und bunten Bannern fanden sich fast 500 von ihnen zur studentischen Vollversammlung ein. Das Thema: „FU for Future“. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Gruppe „Fridays for Future (FU)“ studentische Forderungen an das Präsidium zusammengetragen, gebündelt und verschriftlicht. In der Versammlung wurden diese nun diskutiert, modifiziert und abgestimmt.

Für die Solidarisierung mit der „Fridays for Future“-Bewegung gab es große Zustimmung. Außerdem forderten die Studierenden die Gremien und Organe der FU auf, es ihnen gleichzutun und sich öffentlich zu solidarisieren. Darüber hinaus appellierten sie an die FU, den Klimanotstand auszurufen. „Die Forderungen der Bewegung sind machbar und notwendig“, betonte Alexander, Promovierender am Fachbereich Physik und Unterstützer von „Scientists for Future“. Schuld am Stillstand sei nur die mut- und ideenlose Politik der Bundesregierung.

Zwischen Demokratie und Wortklauberei

Was die Details des Forderungskatalogs anging, gab es jedoch Diskussionsbedarf. Besonders die Frage, ob es verpflichtende Nachhaltigkeitsseminare geben sollte, führte zu Kontroversen. Auch die Sozialverträglichkeit von Forderungen wie veganem und ökologischem Mensa-Essen wurde infrage gestellt. Um allen Punkten gerecht werden zu können, musste die Vollversammlung zweimal verlängert werden. So schrumpfte die Anzahl der Anwesenden mit der Zeit auf etwa 120. Trotz der Bitte, Redebeiträge kurz und knackig zu halten, uferten manche Diskussionen aus und verloren sich in Wortklaubereien. Nicht ganz zufällig verließen in solchen Momenten einige Studierende den Raum.

Geduldig waren dagegen die beiden Moderator*innen. Undogmatisch und fair kommentierten sie die Redebeiträge und ermutigten auch nach drei vollen Stunden noch zu Diskussion und Widerspruch. Robert Jung, Referent für Hochschulpolitik, zeigte sich insgesamt zufrieden mit der Versammlung. „Als Mitglied des AStA habe ich oft den Eindruck, dass die Studierendenschaft nicht sehr politisch ist. Heute hat sich gezeigt, dass es bei den Studierenden ein politisches Selbstbewusstsein gibt.“ Es sei die erste Vollversammlung an der FU seit Oktober 2015 gewesen, so Jung. 

Weiteres Vorgehen offen

Nach dreieinhalb Stunden einigten sich die Studierenden auf einen vorläufigen Forderungskatalog. Darin heißt es: „Wir fordern die Freie Universität dazu auf, den Klimanotstand auszurufen und bei allen künftigen Entscheidungen die Verminderungen der Treibhausgasemissionen zu priorisieren.“ Dafür soll ein Klimaschutz-Gremium unter paritätischer Mitbestimmung der Studierenden eingerichtet werden. Außerdem gefordert: Seminare mit Nachhaltigkeitsbezug in allen Fachbereichen, Umstellung der Strom- und Energieversorgung auf 100% nachhaltige Anbieter bis 2022, mehr ökologisches und veganes Mensa-Essen und vieles mehr.

Die Entscheidung über einige zusätzliche Änderungsanträge musste aus Zeitgründen auf eine weitere Vollversammlung verschoben werden. Diese wird erst im Wintersemester 2019/20 stattfinden. Wie es bis dahin weitergeht, ist vorerst unklar. „Wir werden bei unserem  nächsten Treffen darüber sprechen, wie wir weiter vorgehen wollen“, so Jung. „Ich gehe aber davon aus, dass wir die Forderungen schon vor der nächsten Vollversammlung in einer vorläufigen Form veröffentlichen werden.“

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