Stupa 2020 – so hat die FU gewählt

Aus der Wahl zum Studierendenparlament geht die Liste „Fridays for climate justice“ als klare Siegerin hervor. Doch die gesunkene Wahlbeteiligung relativiert ihren Erfolg. Von Jette Wiese

Vorläufiges Endergebnis der Stupawahl 2020 nach Listenarten. Quelle: Studentischer Wahlvorstand FU; Grafik: Jette Wiese

Paukenschlag an der FU – nur hat ihn kaum jemand gehört. Die Liste „Fridays for climate justice“ zieht als klare Wahlsiegerin mit vier Sitzen (200 Stimmen) ins neue Studierendenparlament (Stupa) ein. Dahinter folgen die Liste aus dem Fachbereich Biologie (167 Stimmen) sowie – dicht beieinander – die gemeinsame Liste der Fachschaftsinitiativen Geschichte und Kunstgeschichte, danach Jura und die FSI OSI. 

Die Wahlsiegerin des vergangenen Jahres, die Juso-Hochschulgruppe, hat deutlich verloren und kommt auf zwei Sitze (118 Stimmen). Von den 38 angetretenen Listen verpassten nur zwei den Einzug ins Parlament: die FSI Anglistik und die FSI Sprache und Gesellschaft. Damit sind im neuen Stupa weniger Listen vertreten, diese sind dafür aber zahlenmäßig stärker.

Globale Klimagerechtigkeit statt Sterni in der Mensa

Das Stupa ist das höchste Gremium der Studierendenschaft, trotzdem hat es wenig Macht. Seine wichtigsten Aufgaben sind die Wahl des Astas und Verabschiedung seines Haushalts, darüber hinaus hat es politische Wirkung. Das spiegelte sich in den kandidierenden Listen wider: Es traten kaum Listen mit konkretem Vorhaben im Namen an, wie etwa „Sterni in der Mensa“ oder „Karaoke und Spielabend“, deren Umsetzung in früheren Legislaturperioden meist scheiterte. Es ging in diesem Jahr viel um allgemeine Themen wie Feminismus oder Umweltschutz – die Stupakandidatur als politische Richtungsweisung.

Das vorläufige Endergebnis. Quelle: Studentischer Wahlvorstand, Grafik: Julian von Bülow

Die Liste „Fridays for climate justice“ hat darüber vier Sitze geholt, so viele wie keine andere Liste in den vergangenen Jahren. Der Wahlsieg kann als Ansage an das FU-Präsidium, die Ambitionen der klimaneutralen Uni ernst zu nehmen, verstanden werden.

Der Erfolg der Liste kommt dennoch nicht überraschend: Die Gruppe initiierte im November eine Klimastreikwoche an der FU und besetzte vier Tage lang einen Hörsaal in der Rost- und Silberlaube. Auch die Liste „organize:strike”, die sich an dem Protest beteiligte, hat im Vergleich zum Vorjahr an Stimmen gewonnen und erlangt einen dritten Sitz (123 Stimmen). 

Wahlbeteiligung unter acht Prozent gesunken

Die Wahlbeteiligung ist mit 7,62 Prozent gesunken, im Vorjahr waren es 8,59 Prozent. Von den 37.663 Wahlberechtigten stimmten gerade einmal 2871 Studierende ab. Grund dafür dürfte die geringe Entscheidungsmacht des Stupas sein. Außerdem wurde in der vergangenen Legislaturperiode kritisiert, dass der frühe Wahltermin keine Zeit für einen richtigen Wahlkampf lasse, da zwischen den Winterferien und den Wahltagen nur eine Woche liegt. 

Angesichts des großen öffentlichen Interesses an den Klimathemen hätte eine Kandidatur einer Fridays-for-future-Gruppe auch die Wahlbeteiligung steigern können. Doch die knapp acht Prozent zeigen: Offenbar haben nur die gewählt, die ohnehin an der Hochschulpolitik interessiert sind. An der großen Mehrheit der Studierenden zog die Stupawahl dagegen einfach vorbei.

Autor*in

Jette Wiese

Lieber lange Wörter als Langeweile.

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