Dann geh doch nach Buxtehude!

Die Semesterferien stehen an und der Urlaub wird geplant. Dank Corona bekommen wir die Möglichkeit, auf Billigflieger zu verzichten und Deutschland neu zu entdecken. Lisa Hölzke zeigt, warum Buxtehude die perfekte Wahl ist.

Ländliche Idylle und Hochkultur erwarten euch in Buxtehude. Foto: unsplash.com

„Nächster Halt: Buxtehude“: Wer diesen Satz hört, befindet sich nicht im Rauschzustand, sondern in der S3 Richtung Stade. Ja, dieser Ort existiert wirklich und er besitzt einen Bahnhof. Angeschlossen an das Hamburger Verkehrsnetz dauert die Fahrt durch Stadt und Heide gerade einmal 40 Minuten. Also ab in die Bahn!

Ick bün all hier

Bekannt – und das ist die Kleinstadt nun mal wirklich – ist Buxtehude vor allem durch das Grimm’sche Märchen vom Hasen und Igel, die ihren Wettlauf „auf der Buxtehuder Heide“ ausgetragen haben. Selbstverständlich sind die beiden Weltstars die Maskottchen der Märchenstadt. Man kommt nicht umhin, den beiden beim Schlendern durch die Altstadt zu begegnen. Egal ob als Statue, als Aufsteller, auf Firmenlogos, als Wandmalerei oder beim Besuch der Bäckerei „Hase & Igel” – oder der Zweitfiliale „Hase & Igel 2”. Man wird also nicht müde, auf Hase-und-Igel-Jagd zu gehen. Dabei wird ignoriert, dass der Igel eigentlich ein Alkoholiker, Betrüger und letztlich Mörder vom Hasen ist und Letzterer überheblich und arrogant. Die Todfeinde werden im Stadtbild als friedliche Kumpanen dargestellt. Passend  ist Buxtehude gerade das: friedlich.

Metropole der Hochkultur

Ein Besuch lohnt sich schon deshalb, weil Buxtehude ein eigener Mikrokosmos ist. So viel, was man auf der Welt sehen kann, gibt es auch in der Hansestadt. Vor allem im kulturellen Bereich. So kann man einen „Walk of Fame” entlangschlendern, der die Sieger des Buxtehuder Bullen ehrt – eines Jugendliteraturpreises, für den Autoren der ganzen Welt angeflogen kommen, oder immerhin Videonachrichten schicken. Hinzu kommen Musikfestivals, ein Filmfest (kreative Namensgebung: die Buxtinale) und ganz viele Theateraufführungen der hiesigen Schulen, auf die man besonders stolz ist. Es kann also kein Zufall sein, dass der ESC-Teilnehmer und Künstler Michael Schulte, der ganze Stolz der Buxtehuder, diese Stadt zu seinem Wohnort erwählt hat. Und er lebt die Stadt. Mit Autokonzerten bringt er die Buxtehuder durch die Corona-Krise. Und dann gibt es da noch diesen bekannten YouTuber MontanaBlack, dessen Spitzname wie ein bei Kindern beliebter Pudding klingt – doch über den redet man hier nicht gern.

Auch Weltpolitik ist in Buxtehude wiederzufinden. Erst vor Kurzem wurde eine Statue zwar nicht gestürzt – denn hier sind alle friedlich –, aber mit einem Zettel beklebt, der Rassismus immerhin anklagt. Und einen BER gibt es hier ebenso – das Stadtmuseum wird seit Ewigkeiten umgebaut und der Prozess mit Spannung beobachtet.

Nicht lang schnacken, Franzbrötchen in den Rachen

Kulinarisch ist Buxtehude so abwechslungsreich, wie es eine Kleinstadt eben sein kann. Ein Italiener, zwei Inder, drei Griechen, fünf Eiscafés, unendlich viele Bäcker – unter Einhaltung des vorgesehenen Abstandes von 1,5 Metern. Was bei einem Besuch nicht fehlen darf: Franzbrötchen. Das Zimtgebäck ist bei jedem Bäcker Pflichtware.

Hansestadt unter Hansestädten

Vor ein paar Jahren hat sich Buxtehude den Rang der Hansestadt erkämpft. So muss es sich nicht mehr schämen, zwischen Bremen, Stade und Hamburg zu liegen. Einen eigenen Hafen kann man hier auch betrachten. Wer mutig ist, kann in ein Boot steigen und direkt nach New York segeln. Man kann aber auch erst mal per Boot, Auto oder Rad zur Elbe an die Deiche fahren und damit auch ins Alte Land. Hier gibt es Äpfel, Reetdächer, Kirschblüten und – Äpfel. In die andere Richtung geht es dann in die Großstadt, Hamburch, ja moin! Wenn es einem da auf dem Kiez zu wild wird, fährt man wieder einmal mit der S3 ins ruhige Buxtehude. Hier gibt es auch genügend Wasser und Möwen. Man befindet sich zwar nicht im echten Norden, aber fast – Niedersachsen, klar. Für einen erholenden Urlaub eignet sich die Weltstadt Buxtehude perfekt. Alles ist hier vorhanden, was man braucht, nur nicht zu viel von jedem. Und darauf sind die Buxtehuder stolz. Wenn man also einmal das Stars Hollow der Gilmore Girls erleben wollte, dann eignet sich kaum eine Stadt mit ihrem Kitsch, der leichten Verrücktheit und dem ganz großen Stolz besser als Buxtehude. Also Kiek mol wedder in!

Autor*in

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.