Neue Vizepräsidentin für Forschung gewählt

Der erweiterte Akademische Senat hat heute die einzige Kandidatin Marianne Braig zur neuen Vizepräsidentin für Forschung gewählt. Damit ist das FU-Präsidium wieder komplett. Kira Welker und Julian Sadeghi berichten.

Am Mittwoch wählte der eAS Marianne Braig als neue Vizepräsidentin für Forschung. Foto: Bernd Wannenmacher

Der erweiterte Akademische Senat (eAS) hat in seiner heutigen Sitzung die Politikwissenschaftlerin Marianne Braig zur neuen Vizepräsidentin für Forschung (VP4) gewählt. Auf Braig entfielen 41 der 47 abgegebenen gültigen Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 77 Prozent. Zuvor wurde sie bereits im Oktober ohne Gegenkandidat*innen vom eAS nominiert.

Die Politikwissenschaftlerin und Soziologin studierte in den 70er-Jahren an der FU und lehrt seit 2002 als Professorin am Lateinamerikainstitut (LAI). Zuvor war sie dort bereits Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Mit der Wahl von Braig entschieden sich die Akademischen Senator*innen für personelle Kontinuität. Bereits seit 2008 war Braig Mitglied des Kuratoriums der FU

In ihrer Nominierungsrede im Oktober erklärte sie „interkulturellen Wissenstransfer” zu einem Schwerpunktthema, das sie gerne vorantreiben würde. Es gehe ihr dabei auch darum, vorherrschende Wissenshierarchien, also eine Hegemonie von Ideen aus dem globalen Norden, aufzubrechen, und sogenannte Süd-Nord-Wissenstransfers auszubauen. Auch die Aufarbeitung der eigenen Kolonialgeschichte und des kulturellen Erbes halte sie für eine wichtige Aufgabe des Wissenschaftsstandorts Berlin.

Zudem wolle sie sich auch für „schräge” Forschungsprojekte und ungewöhnliche Erkenntnisinteressen einsetzen. Eine Universität brauche in der Forschung „Stand- und Spielbeine”, also sowohl tragende Forschungsbereiche als auch explorative Projekte – letztere wolle sie weiter fördern, denn „in unserem Kontext ist das nie verloren, dann kommt es eben in zehn Jahren wieder”.

Zur teilweise extrem prekären Situation von Nachwuchswissenschaftler*innen und befristet beschäftigten Wissenschaftler*innen befragt, bot Braig kaum konkrete Pläne an. Eine Uni solle sich bewusst machen, welche Qualifikationen sie nicht an andere Institutionen verlieren wolle – gleichzeitig halte sie eine starke Drittmittelfinanzierung und (internationale) Bewegung an andere Unis für sinnvoll für unabhängige, vernetzte Forschung. Auf eine Nachfrage des Asta zu studentischer Beteiligung erklärte sie: „Ich bin kein Fan der Viertelparität.” Mit der häufig für den Abbau von Mitbestimmungsmöglichkeiten kritisierten Erprobungsklausel habe sie „gute Erfahrungen gemacht”.

Braig wurde vom „demokratisch-pluralen Dienstagskreis“ vorgeschlagen, der als die progressivste der drei professoralen Listen gilt. Die Neubesetzung des Postens war nötig geworden, weil Braigs Vorgänger Klaus Mühlhahn im Sommer als Präsident an die Zeppelin-Universität Friedrichshafen wechselte. Mühlhahn wurde zuvor ebenfalls auf Vorschlag des Dienstagskreis gewählt. Damit sind nun wieder alle professoralen Listen im Präsidium vertreten.

Autor*innen

Julian Sadeghi

Einer der Julian Sadeghis dieser Welt.

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