Unis machen YouTube

Die Berlin University Alliance gibt seit einem Monat in WissenAusBerlin zusammen mit Berliner Wissenschaftler*innen einen Einblick in deren neueste Forschung. Ob dies gelungen ist, rezensiert Annelin von Ahnen.

Der YouTube Trailer von WissenAusBerlin verspricht spannende Einblicke in den Berliner Wissenschaftskosmos.
Foto: YouTube/WissenAusBerlin

Mit dem YouTube Kanal WissenAusBerlin versucht sich die Berlin University Alliance (BUA), der Zusammenschluss der HU, TU, FU und Charité, an einem neuen Social Media Projekt. Jeden Mittwoch erscheint ein neuer Clip unter dem Motto Behind The Science, in dem den Zuschauer*innen Erkenntnisse aus der Berliner Wissenschaft vorgestellt werden. „Es geht um die großen Fragen unserer Zeit!”, so Universitätspräsident der FU Günther M. Ziegler. Vor allem Forschungsprojekte, die Fördermittel durch die umstrittene BUA erhalten, stehen im Fokus.

Viele der Videos haben einen Fokus auf Themen, die mit COVID-19 in Verbindung stehen. Das ist nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die Situation aktuell hochrelevant – und dadurch auch allgegenwärtig ist. Trotzdem wäre es schön, wenn aufeinanderfolgende Videos nicht ausschließlich Probleme behandeln, die erst seit dem Ausbruch des Coronavirus’ vermehrt aufgetreten sind. Um dem Überdruss des Virus’ zu entkommen, ist Vielfalt bei der Themenauswahl wünschenswert. 

Vier der sechs Themenvideos handeln von Problemen rund um die Pandemie
Foto: YouTube/WissenAusBerlin Bildmontage: Annelin von Ahnen

Ein Blick auf die filmische Umsetzung – Was ist verbesserungswürdig?

Besonders gelungen ist das Video zur gesellschaftlichen Solidarität bezüglich der Missstände bei systemrelevanten Berufen, auch – aber nicht nur – zur Zeit der Pandemie. Was bedeutet solidarisch sein überhaupt und wo lassen sich in Berlin Initiativen der Solidarisierung finden? Robin Celikates, Professor für Sozialphilosophie und Anthropologie an der FU, greift ein allgemeines Problem auf, das nicht direkt mit der Pandemie zusammenhängt, und doch nimmt er Bezug auf die Situation, auch weil sie seit Monaten das beherrschende Thema ist. Sehr gelungen ist das Video auch, weil es deutlich länger ist und so einen tieferen und detaillierteren Einblick in die komplexe Forschung ermöglicht.

Das Forschungsteam um Robin Celikates sammelt Daten aus der Praxis, indem sie Berliner Solidaritätsinitiativen drei Jahre lang begleiten. Video: YouTube/WissenAusBerlin

Die professionelle Aufmachung durch gute Kameraführung und interessante Perspektiven ist durch hektischen Schnitt und teils überzogene Moderationen von Martin Dunkelmann, der auch bei Galileo tätig ist, gestört. Teilweise kommen dunkle und schattenhafte Lichtverhältnisse und dramatische, sirenenartige Soundeffekte dazu. Der schnelle Schnitt ergibt zwar für die Kürze der Videos Sinn. Eine Videolänge zwischen fünf und zehn Minuten, um den spannenden Themen mehr Zeit zu widmen, ist jedoch besser. Dies ist bei den neuesten Videos der Fall.

Lohnt sich ein Abo?

Empfehlens- und unterstützenswert ist das Projekt auf jeden Fall, denn die Videoreihe WissenAusBerlin soll das öffentliche Interesse für Forschung stärken. Hier sind definitiv aktuelle Informationen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu finden. Die Länge der letzten Videos von etwa acht Minuten gefällt mir sehr viel besser und sollte zukünftig fortgeführt werden, um die Forschungsthemen nicht nur kurz anzureißen. Mehr Lockerheit bei Moderation und Schnitt, weniger dominante Soundeffekte und hellere Lichtverhältnisse würden die Forschungsinhalte des Videos verbessern. Denn wie Ziegler ebenfalls im Introvideo verkündet – dramatisch seien wissenschaftliche Erkenntnisse normalerweise nicht.


Das neuste Video des YouTube Kanals WissenAusBerlin findet ihr hier!
Es handelt von neuen Umgangsformen in Zeiten der Pandemie.

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