Biologie für zwischendurch

Biologisches Wissen in humorvoller Art häppchenweise vermittelt in einer neuen Folge unseres Bücherbingos. Ob Bio Biio, Biiio! den versprochene Witz einlösen kann und was wir noch alles über dieses Fach lernen können, erklärt uns Paula Kalisch.

60 Essays auf 191 Seiten tauchen in unterschiedlichste, biologische Themengebiete ein. Bild/Montage: FURIOS Wissenschaft

Vitamine, Enzyme, Ballaststoffe, CRISPR und EU-Lebensmittelstandards: Zu diesen und vielen weiteren Themen informieren Iris Rapoport und Reinhard Renneberg in ihren Biolumnen – Kolumnen zu biotechnischen und biologischen Themen. 60 dieser Kolumnen, die ursprünglich in der Tageszeitung Neues Deutschland erschienen sind, wurden 2018 zu dem Buch Bio, Biio, Biiio! Witzige Essays rund um biologische Themen zusammengefasst. In ihren kurzen Essays beschreiben die beiden Autor*innen gut verständlich biologische Prozesse und Konzepte, die uns im Alltag begegnen. Die Autorin Iris Rapoport ist laut Springer Verlag Professorin emerita an der Charité Berlin, der Autor Reinhard Renneberg ist Professor für analytische Biotechnologie an der Hong Kong University of Science and Technology

Nur Theorie – keine Praxis

Viele der Texte sind zum Thema Ernährung und besonders lehrreich. Beispielsweise werden verschiedene Vitamine beschrieben – wo sie in der Nahrung vorkommen, welche Funktionen sie im menschlichen Körper haben und wie einem Mangel vorgebeugt werden kann. Das macht die Kolumnen inhaltlich zugänglich und so können sie als Hilfestellung in Sachen Ernährung und gesunder Lebensführung genutzt werden.

Zum Beispiel ist der Vitaminbedarf nicht bei jedem Menschen gleich. Wie viele und welche Vitamine wir benötigen hängt von Alter, Gesundheitszustand und weiteren Faktoren wie Stress oder Schwangerschaft ab. Dass Fleisch wiederum für den Menschen die wichtigste Vitamin B12 Zufuhr darstellen würde, ist fraglich. Außerdem verrät Reinhard Renneberg einen Tipp gegen Brennen im Hals nach scharfem Essen: ein Löffel Olivenöl. 

Der Witz, der im Untertitel versprochen wird, ist in den Essays nicht spürbar. Auch die Illustrationen, die jedes Essay begleiten, wirken wenig amüsant. Diese sind satirische Darstellungen von Bibelgeschichten, Anspielungen auf christliche Symbole und Figuren, aber auch aktuellere Situationen, wie Dolly, das erste Klonschaf mit ihren Geschwistern. 

Ab und zu sind die Beschreibungen in den Essays sehr detailliert und fachsprachlich gehalten. Das ist als Laie*in, der*die die Fachwörter und Bezeichnungen kaum unterscheiden kann, schwer nachzuvollziehen. Für Interessierte ohne Fachwissen wäre es außerdem spannend, zusätzlich zu dem wissenschaftlichen Hintergrund, konkretere Tipps und Schritte aufgelistet zu bekommen z.B. warum wir Omega-3-Fettsäuren brauchen oder wie Enzyme funktionieren. 

Ein Lesevergnügen für alle?

Das Format der Biolumne spricht Zeitungsleser*innen an. Da sie in regelmäßigen Abständen erscheint, sorgt sie möglicherweise zwischen tagesaktuellen Nachrichten für Abwechslung und knüpft an aktuelle Sachverhalte an, um sie verständlicher zu machen. Die Illustrationen entwickeln in einer Tageszeitung zudem eine gewisse Wirkmacht, da sie die Texte auflockern und für die meisten Leser*innen interessant wirken.

Zusammengefasst in einem Buch ist diese Lesekost jedoch nur etwas für echte Fans oder für Leser*innen, die ein kurzes Lesevergnügen suchen, welches häppchenweise verspeist werden kann. Auch wer knappe Informationen über gesunde Ernährung und vor allem die biologischen Prozesse dahinter sucht, der*dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

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