FURIOS verreist: Amsterdam – eine Liebeserklärung

Ein Praktikum hat unsere Autorin Pia Schulz nach Amsterdam geführt. Hier erzählt sie, wie sie sich in die Stadt verliebt hat.

Fahrräder, Kanäle, Grachten, grüne Straßen – unsere Autorin hat sich in die niederländische Hauptstadt verliebt. Foto: Pia Schulz

In der Ferienserie „FURIOS verreist“ berichten Autor*innen von ihren Erlebnissen unterwegs.

Man kann es Zufall nennen, eine Verkettung unerwarteter Ereignisse oder Schicksal. So oder so hat mich mein Weg in diese wunderschöne Stadt geführt und ich hatte das Glück, Amsterdam für zwei Monate mein Zuhause nennen zu dürfen.

Schockverliebt – das beschreibt mich wohl am besten, als ich an einem Sonntagnachmittag aus dem Hauptbahnhof in das Getümmel von Amsterdam trete. Die malerische Schönheit der Stadt hat mich vom ersten Moment an begeistert. Jede Straße im Zentrum sieht aus wie das Bild einer Postkarte: Die idyllischen Grachten sind gesäumt von krummen und schiefen Häusern, deren Schönheit in der Unperfektheit liegt. Jedes Haus ist individuell und hat seinen eigenen Charakter, doch zusammen strahlen sie eine ruhige und verträumte Atmosphäre aus, eine einheitliche Ästhetik, die sich durch die ganze Stadt zieht.

Samstage an den Grachten

Ich konnte ganze Samstage damit verbringen, durch die Straßen zu schlendern, die Architektur zu bewundern und neue Gassen zu entdecken. Ein Spaziergang, viel mehr war nicht nötig, um mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Abseits von den touristischen Straßen rund um die Shoppingmeile und das Rotlichtviertel entfaltet sich die ganze Pracht der Stadt. Wie in einem Stillleben reihen sich die Fahrräder an den Bäumen entlang der Bordsteine. Enten und Schwäne schwimmen friedlich auf den Kanälen und vor den Türen der Häuser blühen Rosensträucher aus großen Pflanzentöpfen. 

Auch wenn Amsterdam eine Hauptstadt ist, fehlt ihr die Hektik und die Schnelllebigkeit, die normalerweise in diesen großen Städten zu finden ist. Stattdessen beruhigt und entschleunigt sie mich, wenn ich mit einem Kaffee auf einer Bank direkt an einer Gracht sitze und die Menschen beobachte, die mit großen Blumensträußen vom Wochenmarkt kommen. 

Ein Bekenntnis zum Fahrrad

Früher war ich kein sonderlich großer Fan vom Fahrradfahren, jetzt kann ich es mir kaum noch vorstellen, in die U-Bahn zu steigen. Der frische Wind am Morgen, die langsam hochwandernde Sonne und die Menschen, die in Massen auf ihren Rädern an der Ampel stehen; all das strahlt eine Positivität aus, die sich nicht beschreiben lässt, sich aber schon in den frühen Morgenstunden auf mich übertragen hat. Man hat Zeit, wach zu werden, bei sich zu sein, anzukommen. Abends nach der Arbeit kann man den Weg nach Hause nutzen, um sich wieder zu besinnen, abzuschalten. Mein täglicher Radweg führte mich an der Amstel entlang: vorbei an Hausbooten, wunderschönen alten Häusern und Menschen, die den Feierabend genießen.

Amsterdam als Lebensgefühl

Generell hatte ich das Gefühl, dass die Niederländer*innen viel offener und freundlicher sind als die Deutschen und die kleinen Dinge im Leben mehr zu schätzen wissen. Wenn nach der Arbeit noch die Sonne scheint, setzen sie sich mit Stühlen und einem Glas Wein auf die Brücken und Gehwege vor ihren Häusern, um die letzten Sonnenstrahlen einzufangen – frei und unbeschwert. Wenn man durch die Stadt läuft, kann man bei jedem Spaziergang das Leben der Menschen in ihren Häusern entdecken, denn fast niemand verhängt seine Fenster. Wenn am Abend die Räume beleuchtet sind, sieht man sie beim Arbeiten am Laptop, bei der Geburtstagsfeier oder beim gemeinsamen Kochen mit Freund*innen. Niemand schottet sich ab, jeder ist willkommen. Das vermittelt ein schönes Gefühl von Wärme und Geborgenheit.

Kennt ihr das, wenn ihr in einer Stadt seid und denkt: Ja, hier will ich einen Teil meines Lebens verbringen? So ging es mir mit Amsterdam, ich hatte das Gefühl, wirklich angekommen zu sein. Mir fiel der Abschied schwer, aber andererseits wusste ich, dass es kein Abschied für immer sein wird, denn mein Weg wird mich zurück in diese Stadt führen.

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