Eigenständig forschen mit dem Student Research Opportunity Program

Wieso nicht aus privatem Interesse wissenschaftliche Forschung betreiben? Zwei Tutor*innen berichten über ihre Erfahrungen mit den Student Research Opportunity Programs. Von Laura von Welczeck und Julia Prinz.

Gemeinsam forschend lernen. Illustration: Laura von Welczeck.

Die Themen, die einen persönlich am brennendsten interessieren ein Jahr lang tiefer erforschen und dafür auch noch bezahlt und gefördert zu werden – das klingt zu schön um wahr zu sein! Doch die Berlin University Alliance (BUA) unterstützt dabei, indem sie studentische Forschungsvorhaben und damit die universitätsübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit von Studierenden fördert. 

Innerhalb der zwei Forschungsangebote des Student Research Opportunity Programs der BUA können Nachwuchswissenschaftler*innen im Bachelor-, Master- oder Promotionsprogramm gemeinsam mit anderen Studierenden der vier Berliner Verbundpartnerinnen FU, HU, TU und Charité eigene Forschungsideen umsetzen. Die sogenannten X-Student Research Groups ermöglichen die Einbindung von Studierenden in diverse aktuelle Forschungsprojekte: Von Mikroplastik in Bodenökosystemen über die Fehlererfahrung in der Mensch-Roboter-Interaktion bis hin zu #unitoo und der sexualisierten Diskriminierung an den Berliner Hochschulen. Promovierende, Postdocs und Juniorprofessor*innen können sich mit ihrem Lehrkonzept für Forschungsseminare bewerben und werden einmalig mit rund 1.300 Euro finanziell unterstützt.

Durch die X-Tutorials haben hingegen Bachelor- und Masterstudierende die Möglichkeit sich als Tutor*innen zu bewerben und damit forschendes Lernen umzusetzen. Hierbei werden sie mit einer Anstellung als studentische Hilfskraft vergütet. 

Persönliche Interessen gemeinsam wissenschaftlich angehen

Linus Pfeiffer studiert VWL an der Humboldt-Universität und Undine Christian, ebenfalls an der HU, studiert Jura. Sie haben sich im vergangen Jahr für ein X-Tutorial beworben und erhielten für ihr Konzept eine Förderung. Beide beschäftigen sich schon länger mit der Zweckentfremdung von Berliner Wohnraum und untersuchen damit einen Teilaspekt des angespannten Berliner Wohnungsmarktes sowie dessen ökonomische und soziale Folgen. Als die beiden von dem Student Research Opportunity Program erfuhren, beschlossen sie, das Thema, mit dem sie sich bislang primär privat auseinandergesetzt haben nun auch wissenschaftlich anzugehen. 

“Das eigene Thema für so wichtig halten, dass man wirklich gerne darüber redet.”

Für Undine ist die Hauptvoraussetzung bei der Bewerbung für ein X-Tutorial, „das eigene Thema für so wichtig zu halten, dass man wirklich gerne darüber redet”. Da jedes Projekt an ein Institut angebunden sein soll, und von Professor*innen betreut werden muss, machten sich Undine und Linus vor der Bewerbung auf die Suche nach einem passenden Fachbereich. Sie haben sich dazu entschieden, ihr Tutorium gemeinsam mit dem Institut für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität durchzuführen, was auch im Zeichen des kooperativen und interdisziplinären Ansatzes der BUA steht. 

Erfahrungen und Tipps für neue Tutor*innen

Inzwischen läuft das Tutorium bereits im zweiten Semester. Besonders die Zusammenarbeit mit den Studierenden aus verschiedenen Fachrichtungen haben Undine und Linus begeistert. Allerdings berichten die beiden auch, dass ihnen anfangs nicht bewusst war, wie viel Zeit der organisatorische Aufwand in Anspruch nimmt, so dass für Undine “die studentische Hilfskraftstelle daher auf jede Fall angemessen” ist. Darüber hinaus können sich Studierende die Teilnahme an den Research Groups und die X-Tutorials im überfachlichen Wahlbereich (ABV) anrechnen lassen.  

Zukünftigen X-Tutor*innen geben die beiden den Rat, dass man hilfsbereit und behutsam mit den Studierenden umgehen sollte, denn man dürfe nicht außer Acht lassen, dass die teilnehmenden Student*innen sich noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt hätten und sich in sehr unterschiedlichen Ausgangssituationen befänden. Außerdem sollte man „Freude bei der Sache haben und sich auch darauf einstellen, dass man sich manchmal untereinander streitet, aber das gehört dazu und ist ja irgendwie auch ganz interessant”, so Undine.

Die BUA startet diesen Herbst in die zweite Bewerbungsrunde: noch bis zum 28.11.2021 können sich Interessierte für das Sommersemester 2022 bewerben. Genauere Informationen zur Anmeldung sowie zum Ablauf sind der auf der Website der Berlin University Alliance zu finden.

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