Beatrix Busse – zukünftige Präsidentin der Freien Universität Berlin?

Beatrix Busse tritt im Wahlkampf um die FU-Präsidentschaft gegen Günter Ziegler an. Doch wer ist die Kontrahentin und wofür steht sie? Tim Leuxe war bei ihrer Nominierungsrunde dabei und berichtet.

Die Prorektorin für Studium und Lehre an der Uni Köln bewirbt sich jetzt auf das Präsidialamt an der FU. Foto: Promo/Uni Köln.

Beatrix Busse ist vor 49 Jahren in Haren geboren. Haren ist eine kleine Stadt im Westen Niedersachsens, unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden. Sie studierte Englisch und Geschichte in Osnabrück, und promovierte anschließend an der Universität Münster. Ihre Habilitation erlangte sie einige Jahre später mit einer sprachhistorischen Arbeit in Bern. Im Rahmen ihres Studiums und ihrer akademischen Karriere ist sie viel in Europa sowie in den USA gereist, was bei ihrer deutlich vom Englischen geprägten Wortwahl auffiel. Daran sollte man sich vielleicht gewöhnen, denn nach Kanzlerin-Affäre, Plagiatsskandal und anderen Rückschlägen wie dem WebEx-Urteil, könnte sich der erweiterte akademische Senat (eAS) für einen Wechsel im Präsidium entscheiden. Die Außenseiterin hat Rückenwind.

Der Weg ins Amt

Ihren Start in die Hochschulpolitik bezeichnete die Linguistin als ihre „mutigste Entscheidung“. Alles begann in Heidelberg, wo Busse als Professorin für englische Sprachwissenschaft, zu einem Mitglied des Leitungsgremiums ihres Fachbereichs wurde. Sie übernahm schnell eine große Anzahl an Verantwortungen und wurde Prorektorin für Studium und Lehre. Diese Tätigkeit verfolgt sie seit 2019 nun auch in Köln. Ihren Beitrag zur Gestaltung von Universitäten leistete sie im Bereich der digitalen Transformation, wie zum Beispiel bei der Einführung von Campus Management oder dem Umstieg auf Online-Lehre in der Coronakrise. Transdisziplinarität sei eine weitere Priorität gewesen. Die Erfahrungen, die sie gesammelt hat, haben zur Entwicklung einer eigenen „Vision“ für die Zukunft von Unis geführt, welche sie jetzt als Präsidentin umsetzen möchte.

Die Freie Universität reformieren

Die überzeugte Europäerin legt ihre Schwerpunkte auf Attraktivität, Exzellenz, Transdisziplinarität und Modernität. Entsprechend möchte sie die FU reformieren. Dies gelänge durch die Einführung moderner Managementstrukturen, strategischer Partnerschaften und einem erhöhten Ehrgeiz hinsichtlich internationaler Rankings. Außerdem sprach Busse von Aufklärung in Bezug auf mögliche digitale Angebote in allen Fachbereichen sowie der Förderung von Forschung und Innovation auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Innerhalb der Uni-Strukturen soll Kommunikation transparenter und partizipativer gestaltet werden, Lehrgänge flexibler und internationaler. Die Kandidatin sprach sich nicht gegen eine Anwesenheitspflicht für Studierende aus.

Visionen, die es zu entschlüsseln gilt

Auch nach der Fragerunde im Kreis des Akademischen Senats bleiben Unklarheiten. Vieles wurde angedeutet, jedoch ohne konkrete Vorschläge vorzustellen. Angesichts von Zieglers positiver Bilanz mit der Berlin University Alliance, bleibt abzuwarten, welche neuen Konzepte sie einbringen will, um die FU konkret attraktiver und internationaler zu gestalten. Im Hinblick auf die vielen Spannungen während der Corona-Zeit (beispielsweise den Kontroversen um #IchBinHanna und das Berliner Hochschulgesetz), ist es aber möglicherweise taktisch klug, nicht allzu präzise zu werden, um Streitigkeiten zu vermeiden. Visionen bieten die Gelegenheit gemeinsam zu träumen, wenn nicht nachgefragt wird, wie diese umgesetzt werden sollen. Zieglers Programm unterscheidet sich in der Zielsetzung nicht wesentlich. Es muss zwischen den Zeilen gelesen werden, um mögliche intendierte Reformen oder Gegensätze zu erkennen und eine Entscheidung zu treffen. Ein subtiles Unterfangen, doch allzu lange muss man nicht auf eine Interpretation warten, denn der eAS entscheidet über die Frage am 16. Februar.

Anm. d. Red.: 

Beide Kandidat*innen wurden für ein Interview angefragt. Beatrix Busse hat ein Gespräch mit FURIOS geführt,  jedoch die Veröffentlichung eines Interviews abgelehnt. Die Informationen stammen daher hauptsächlich aus der Nominierungsrunde. Ein Interview mit dem amtierenden FU-Präsidenten und erneuten Bewerber Günter Ziegler folgt in wenigen Tagen.

Der Teaser wurde von der Redaktion im Nachhinein gekürzt.

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