Blut, Schweiß und Tränen

Schon in der Antike schrieb die Viersäftelehre den Körperflüssigkeiten große Bedeutung zu, hier noch zur Unterscheidung der Temperamente. Doch heutzutage kennen wir mehr als Blut, Schleim und Galle. Ein Überblick über ausgewählte „Säfte“ von Lisa Hölzke.

Die salzigen Tränen. Illustration: Sara Harton.

Tränen

Die Tränendrüse schützt die Hornhaut vor dem Austrocknen und spült Fremdkörper aus. Auch aus emotionalen Gründen weint der Mensch, die Ursache ist in der Forschung weitestgehend unbekannt. Tränen bestehen aus Wasser, Glucose und Kochsalz, was ihnen ihren salzigen Geschmack verleiht.


Das fleißige rote Blutkörperchen. Illustration: Sara Harton.

Blut

Der Star der Körperflüssigkeiten: Zwischen vier und sechs Liter Blut fließen durch unseren Körper, je nach Körpergröße. Es übernimmt zahlreiche Aufgaben: Versorgung der Organe, unter anderem mit Sauerstoff, Hormonen und Informationen, Abtransport von Kohlenstoffdioxid sowie die ›Polizeiwache‹ des Immunsystems. Blut besteht zur einen Hälfte aus Blutplasma, zur anderen aus roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen. 


Bei Hitze ganz cool: der Schweiß. Illustration: Sara Harton.

Schweiß

Schweiß tritt über mehr als eine Million Drüsen nach außen. Dieser besteht zu über 99 Prozent aus Wasser und verhindert damit das Überhitzen des Körpers. Auch bei Krankheit oder psychischer Belastung wie Stress bildet sich Schweiß. Ein Phänomen, das wir als Kaltschweißigkeit bezeichnen.


Das Nasensekret findet seinen Weg in den Rachen, zusammen mit dem Speichel. Illustration: Sara Harton.

Nasensekret

Das Sekret ist umgangssprachlich als „Rotze“ oder „Schnodder“ bekannt. Dabei hat es wichtige Funktionen: Es transportiert Krankheitserreger ab und reinigt sowie befeuchtet die Atemluft. Den Hauptteil des Nasensekrets verschlucken wir, ohne es zu merken.

Speichel

Pro Tag entstehen circa 1,5 Liter Speichel, abhängig von der Häufigkeit der Nahrungsaufnahme. Erforderlich ist Speichel vor allem für die Wahrnehmung von Geschmacksreizen, die Mundhygiene und das Herunterschlucken von fester Nahrung. Außerdem kann der Speichelhaushalt Durst signalisieren.


Genießt keinen guten Ruf, ist aber unverzichtbar: der Eiter. Illustration: Sara Harton.

Eiter

Das Zeichen einer Infektion durch Bakterien: Wird Gewebe unter Einfluss von Erregern oder des eigenen Immunsystems verflüssigt, entsteht das Abbauprodukt Eiter. Je nach Infektion variieren Farbe, Geruch und Konsistenz. Die wohl bekannteste Eiteransammlung: Pickel.


Der Urin besteht zum Großteil aus Wasser. Illustration: Sara Harton.

Urin

In der Niere werden Abfallprodukte und noch Verwertbares aus dem Blut herausgefiltert. So entsteht der Primärharn. Letztlich bleiben davon ein bis zwei Liter Urin pro Tag übrig, der zu 95 Prozent aus Wasser besteht und zum Ausscheiden der enthaltenen Abfallprodukte dient. Farbe und Geruch sagen viel über den Gesundheitsstatus aus.


Die laufende Spermaproduktion. Illustration: Sara Harton.

Sperma

Die Samenflüssigkeit enthält unter anderem die Keimzellen und wird in den Hoden produziert. Dies dauert circa drei Monate. Sie beinhaltet unter anderem Fructose, um als Energiequelle die Bewegung der Spermien anzutreiben. Pro Ausstoß werden hierbei etwa 200 bis 300 Millionen Spermien freigesetzt, je nach Regelmäßigkeit der Ejakulation. Das Präejakulat, auch als Lusttropfen bekannt, enthält keine Spermien, aber Achtung: Auch hier können sich Spermien einschleichen.


Das schützende Vaginalsekret. Illustration: Sara Harton.

Vaginalsekret

Durch das Sekret werden die Vagina befeuchtet und Keime abgewehrt. Ebenso sondert die Bartholindrüse am Vaginaleingang ein Sekret bei sexueller Erregung ab, um die Gleitfähigkeit während des (penetrativen) Geschlechtsverkehrs zu fördern. Geruch, Farbe und Konsistenz der Vaginalflüssigkeit können sich je nach Hormonhaushalt unterscheiden. Liegt eine große Menge vor, sodass es zum Ausscheiden kommt, spricht man vom fluor genitalis, dem Scheidenausfluss, der meist vor dem Einsetzen der Periode oder während des Eisprungs auftritt, aber auch auf Krankheiten hindeuten kann.


Wir haben uns dazu entschieden in unserem Heft Begrifflichkeiten zu verwenden, die möglichst antidiskriminierend sind. Falls dir ein Begriff oder eine Scheibweise nicht bekannt sein sollte, kannst du die Bedeutung hier nachlesen.

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