Warm anziehen für die Zukunft

In der Energiekrise müssen auch die Berliner Hochschulen Energie sparen. Die FU unterliegt deshalb im Wintersemester den Richtlinien des Senats, bleibt aber geöffnet. Das ist richtig so, findet Mariya Martiyenko. Ein Kommentar. 

Heizungen in Seminarräumen werden ab jetzt nicht mehr voll aufgedreht. Foto ©️ Mariya Martiyenko

Der erste Monat des Semesters liegt hinter uns. Der Oktober war mild und sonnig, einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Dahlem fiel malerisch das Herbstlaub zu Boden und Eichhörnchen sammelten fleißig Vorräte für den Winter. Dieser hübsche Anblick ist der trostlosen Kälte gewichen, die voraussichtlich bis Ende März anhalten wird.

Die Energiemaßnahmen der Uni werden jetzt im November spürbar. Anfang September wurde noch diskutiert, ob die Hochschulen zur Kosteneinsparung für längere Perioden geschlossen werden sollten. Insbesondere nach vier Semestern Online-Betrieb sendete dieser Vorschlag ein unschönes Signal: Stellt euch mit euren Bedürfnissen hinten an, liebe Studierende!

Energiesparen ist politisch

Ja, digitale Lehre funktioniert und bietet einige Vorteile und ja, es ist nun höchste Priorität, Energie zu sparen: für den Kampf gegen die Klimakrise, für die Unabhängigkeit von Autokratien, für unsere Zukunft. Nichtsdestotrotz wären erneute Unischließungen der falsche Weg. Schließlich sind Studierende die Fachkräfte, die Rentenzahlenden und die Weltretter*innen von morgen.

Es wäre fahrlässig, uns wieder hinter die Bildschirme in unseren kalten WG-Zimmern zu verbannen. Angesichts der Krisen, denen wir gegenüberstehen, muss gerade jetzt in Bildung investiert werden. Studierenden muss der Raum gegeben werden, sich zu vernetzen, sich über Ideen auszutauschen und sich zu engagieren, statt sie wieder links liegen zu lassen. Denn die Energiekosten, die durch die Schließungen eingespart worden wären, hätten Studierende aus ihrer eigenen Tasche zahlen müssen – wer nicht in der Bib lernen kann, muss zu Hause heizen. 

19 °C im Seminarraum

Glücklicherweise bleiben die Berliner Hochschulen nun aber offen. Dafür unterliegen sie bis Ende Februar 2023 den neuen Energiesparrichtlinien des Senats. Das Heizen ist auf maximal 19 °C begrenzt worden. Das allein ist  eine Energieeinsparung von zwei bis drei Prozent.

Flure sollen gar nicht beheizt und auch die Beleuchtung soll dort reduziert werden. Das Wasser wird von nun an auf die niedrigstmögliche Temperatur gesetzt, die noch keine Gefahr für die Gesundheit darstellt. Damit ist in den meisten Fällen das vollständige Abstellen des Warmwassers gemeint.

Zudem wird weiteres Einsparpotential geprüft. Zum Beispiel, ob bestimmte Geräte über das Wochenende ausgestellt oder in den Standby-Modus versetzt werden können. Insgesamt soll der Strom- und Wärmeverbrauch der Hochschulen um mindestens zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert werden. 

Zwiebellook ist wieder in

Für die Eigenbeteiligung seitens der Studierenden hat die FU Tipps zum richtigen Heizen und Stromsparen veröffentlicht. Besonders hilfreich ist der Hinweis, dass warme Kleidung gegen schnelles Frieren hilft.

Also – zieht euch warm an! Sehr zu empfehlen ist hierbei der Zwiebellook. In der Sauna auf Schienen, die die BVG ist, muss man ja schließlich auch schnell genug in der Lage sein, Kleidung abzulegen, um keinen Hitzeschock zu erleiden.

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