Erste Hilfe bei psychischen Krisen

Seit Ende 2022 haben die ersten support.points der FU geöffnet. Was es damit auf sich hat und für wen die points relevant sein könnten, berichtet Lena Stein.

Die ersten support.points an der FU haben geöffnet. Illustration: Lena Stein

Es ist ein kalter Donnerstag im Dezember, Studierende betreten die Gebäude der Freien Universität mit ihren dicken Winterjacken und schwärmen zu ihren Seminarräumen in der Rost- und Silberlaube. Im Raum JK 28/115 ist die Tür geschlossen. Ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin im Gespräch, bitte warten Sie im Bereich hinter der Tür links, ich hole Sie dann ab“ ziert die Tür des neuen support.points von dem Psychologen Jonathan Bär am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften. Seit Ende 2022 steht sein Büro als eines von aktuell drei für alle Studierende offen, die nach psychologischer Hilfe suchen. In einem Gespräch von 10 bis 30 Minuten erfolgt durch die support.points eine Erst-Beratung zur Orientierung bei Anliegen zur mentalen Gesundheit.

Entstanden ist das Projekt unter anderem nach der FUCSI-Umfrage Anfang letzten Jahres, eineruniweiten Umfrage zum Studium unter Pandemiebedingungen von Studierenden für Studierende“, die die mentale Verfassung der Studierenden an der FU offen legte. Laut dem Vizepräsidenten der FU Prof. Dr. Sven Chojnacki ergaben die Ergebnisse der Umfrage, „dass viele von Ihnen in dieser Zeit starken mentalen Belastungen ausgesetzt waren und sich Unterstützung und leicht erreichbare Hilfe wünschen.“

Reaktion auf die mentale Gesundheit Studierender

Um den Studierenden Unterstützung zu leisten, wurden an vier Instituten sogenannte support.points eingerichtet. So haben laut Chojnacki „die ersten support.points in der Rostlaube, der Holzlaube und der Koserstr. 20 geöffnet und bieten offene Sprechstunden ohne vorherige Anmeldung an.“ Am Fachbereich Veterinärmedizin hat in diesem Jahr bereits ein weiteres Büro eröffnet. Im Frühjahr 2023 sollen noch zwei weitere an zusätzlichen Instituten öffnen.Zurück in der JK-Straße: Die Tür geht auf und offenbart den ersten Eindruck des Büros. Die typische Therapie-Couch, ein Schreibtisch mit Computer und Bürostuhl und ein kleiner Tisch, auf dem eine Taschentuchpackung zum emotional werden einlädt, zieren den Raum. Jonathan Bär verrät: „Dabei ist kein Anliegen zu groß oder zu klein, um beim support.point vorbeizuschauen.“ Darunter können Probleme mit Stress, Prüfungsangst, Prokrastination oder der Suche nach einem Psychotherapieplatz zählen. Wer das Gefühl hat, im Studium verloren zu sein, stößt hier auf offene Ohren. Die Anliegen können auch ohne direkten Studienbezug sein – so kann man sich beispielsweise auch bei familiären und freundschaftlichen Problemen an die support.points wenden. „Es geht darum, gemeinsam zu sondieren: Was ist die Situation? Und ein initiales Verständnis von der Situation zu erarbeiten und dann zu schauen: Wo gehe ich dann hin?“

Jonathan Bär in seinem Büro des support.points am PhilGeist-Institut. Foto: Lena Stein

Eine Schnittstelle zwischen Studierendenschaft und Fachbereichen

Das Gespräch erfolgt auf Deutsch oder Englisch und anonym – das heißt, dass keine personenbezogenen Daten erfasst werden und für alle Psycholog*innen die Schweigepflicht gilt. Die Zeiten der offenen Sprechstunden unterscheiden sich von support.point zu support.point und können auf der Website nachgelesen werden.

Darüber hinaus sind Workshops im Namen der mentalen Gesundheit geplant. Der erste erfolgt zum Thema Achtsamkeit durch die Online-Plattform StudiCare, mit der die support.points kooperieren. Aktuell können sich Studierende für den Workshop online anmelden.„Wir verstehen uns auch als Schnittstelle zwischen Studierendenschaft und Fachbereichen“, erzählt Jonathan Bär. Dies ermöglicht den support.points zu beobachten, was die Studierenden bewegt und/oder belastet, um gegebenenfalls den entsprechenden Instituten Rückmeldung zu geben. So könnten die Institute schneller und besser auf die Anliegen der Studierenden reagieren. Dabei arbeiten die Psycholog*innen an den Fachbereichen unabhängig von den Instituten. Über Rückmeldungen, Änderungswünsche und Vorschläge seien die Psycholog*innen der support-points dankbar, da diese „ganz wertvoll in diesem Entstehungsprozess“ seien. Wer Anregungen hat, kann diese per E-Mail an support.point [at] studienberatung.fu-berlin [punkt] de äußern.

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