Taschen raus, Ärger rein

Die eigene Tasche ist an der Uni eigentlich ein ständiger Begleiter. In der Campusbibliothek allerdings ab sofort nicht mehr. Dies gefällt vielen Student*innen überhaupt nicht. Auch Regina-Marie Roßbach fühlt sich dadurch um ihren Komfort gebracht.

Mehrmals darauf angesprochen zu werden, warum man “Die Tribute von Panem” 16 Jahre und vier Kinofilme nach der Veröffentlichung liest, kann doch recht nervig werden. Foto: Regina-Marie Roßbach

Warum? Offenbar haben zu viele Leute die Bibliothek mit der Mensa verwechselt. Die Vorschrift, dass in der Bibliothek weder Essen noch offene Getränke mitgebracht werden dürfen, sei immer mehr in Vergessenheit geraten. Nun gibt es Konsequenzen und eigene Taschen sind nicht mehr erlaubt. “Wir sehen uns leider gezwungen, die Erlaubnis zur Taschenmitnahme in die Bibliothek zurückzuziehen”, heißt es auf der Website der FU. Damit verliert die Campusbibliothek ihr Alleinstellungsmerkmal.

Es war so angenehm, einfach in die Bibliothek zu laufen, sich einen Platz zu suchen und alles, was man braucht, dabei zu haben – ohne das nervige Auspacken und Einschließen seiner Sachen, ohne das Schleppen eines unpraktischen Körbchens, ohne das mehrfache Umdrehen, weil man wieder mal etwas in seiner Tasche vergessen hat und vor allem ohne die Verzweiflung, weil man vergessen hat, ob man die Tasche in das Schließfach mit dem Namen “Bietigheim” oder “Blieskastel” gesteckt hat. Für viele Studierende war das der Grund, in genau diese Bibliothek und nicht in eine der vielen anderen der Universität zu gehen. Aber das ist jetzt Geschichte.

Alles dabei haben, was man braucht

Taschen sind für viele Studierende mehr als nur ein Mittel zum Transportieren von Büchern und Laptops. Die eigene Tasche mitzunehmen, bringt ein Gefühl von Sicherheit und bietet ein Stück Privatsphäre. Man weiß, dass man alles, was man braucht, dabei hat, selbst wenn es nur ein Kaugummi oder ein Lippenbalsam ist, den man schnell vergisst. Solche Unannehmlichkeiten können das Lernen doch sehr stören. Außerdem muss auch nicht jede*r den Tascheninhalt sehen: zum Beispiel, welches Buch man gerade liest. Auch wenn man gerade seine Tage hat, möchte man die eigenen Periodenprodukte vielleicht eher nicht in der durchsichtigen Bib-Bag stylish präsentieren.

Die Möglichkeit, die eigene Tasche mit in die Bibliothek zu nehmen, bot nicht nur Komfort und Sicherheit, sondern auch ein entscheidendes Element für eine positive Lernumgebung, die viele Studierende sehr schätzten. Die Campusbibliothek war genau dafür bekannt und beliebt. Mit dieser neuen Regelung verliert die Bibliothek jedoch ein wesentliches Merkmal, und die Studierenden einen Ort mit einer entspannten und komfortablen Lernatmosphäre.

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