“Studis gegen Rechts”: Das planen die neuen Uni-Aktivisten

Die „Studis gegen Rechts“ wollen aus der Uni heraus gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft mobil machen. Der Andrang bei ihrem Semester-Auftakttreffen war groß, denn das Orga-Team hat an den Berliner Hochschulen Großes geplant, verraten Philipp und Vitus vom Auftakttreffen.

Demonstrationen gegen Rechts sind schon das ganze Jahr auf den Berliner Straßen präsent. Foto: Valentin Gensch.

Mit viel Zulauf habe man ja gerechnet, heißt es aus dem Orga-Team der „Studis gegen Rechts“.  Dass der für fast 300 Personen ausgelegte Hörsaal an diesem Oktoberabend aber bei langem nicht ausreicht, übertrifft vermutlich sogar ihre optimistischsten Erwartungen. Aufgrund der vielen Menschen im Saal herrschen bereits nach kurzer  Zeit eher sommerlich anmutende Temperaturen. Selbst die Besucher*innen, die auf den Treppenstufen sitzen, werden darum gebeten, aufzustehen, um Raum für weitere Interessierte zu schaffen. Schätzungen der Initiative zufolge haben sich rund 500 Personen in und vor dem Raum der Humboldt-Universität zusammengefunden, um die Vorträge der ,,Studis gegen Rechts” zu hören. 

Schwerpunkt der Studierenden: Bekämpfung der AfD

Die teils emotionalen Reden haben einen klaren Schwerpunkt: die Bekämpfung der AfD. Während für ihr Erstarken, auch innerhalb der jüngeren Generation, die Union und die geplatzte Ampelregierung mitverantwortlich gemacht werden, liegt das Hauptaugenmerk der Studierenden-Initiative darauf, linke Kräfte im universitären und gesamtgesellschaftlichen Bereich stark zu machen. „Wir wollen ein breites Sammelbecken sein für alle Studierenden, die sich links verorten und dem gesellschaftlichen Rechtsruck etwas entgegensetzen wollen”, sagt Paula aus dem Orga-Team der Initiative zu FURIOS.

Wie der Widerstand gegen Rechts konkret aussehen soll? Für Ende des Jahres sind studentische Vollversammlungen in den Berliner Unis dazu geplant. Außerdem soll koordiniert an Haustüren geklingelt werden, um mit Anwohnern über Politik und Probleme im Viertel zu reden. Paula erklärt FURIOS die Idee dahinter: „Wir wissen, dass der Rechtsruck da passiert, wo Menschen nicht miteinander reden und man Probleme nicht mehr gemeinsam angeht.“. Auch für einen Protest gegen den AfD-Parteitag im nächsten Jahr gebe es schon Überlegungen, er solle durch Störungen und  Blockaden verhindert werden.

Bei den Demonstrationen gegen den AfD-Parteitag in diesem Sommer in Essen waren die „Studis gegen Rechts“ bereits mit dabei. Seit Beginn diesen Jahres existiert die Gruppe in Berlin, aber auch in anderen großen deutschen Uni-Städten sind sie vertreten. Den Anstoß dafür gaben die Veröffentlichungen der Rechercheplattform „Correctiv“ über Geheimpläne der AfD, nach denen es bundesweit zu Demonstrationen kam. 

“Studis gegen Rechts” erzielte bereits einige Erfolge

Gegründet wurden die „Studis gegen Rechts“ damals aus den Reihen des SDS, dem Studierendenverband der Partei die Linke. Bei der sächsischen Landtagswahl unterstützte die neue Initiative den Leipziger Politiker Nam Duy Nguyen im Kampf um ein Direktmandat. Trotzdem verstehe man sich als überparteilich: „Wir gehören zu keiner Partei, aber wir sind bereit, Politiker*innen zu unterstützen, die Politik grundsätzlich anders machen, nah an den Menschen“, erklärt Paula aus dem Orga-Team. Der Einsatz bei der Landtagswahl in Sachsen war jedenfalls erfolgreich: Nguyen gewann das Direktmandat und verhalf damit der linken Landesliste zum Einzug in das Parlament. Nur so wurde eine Sperrminorität der AfD verhindert, also die Möglichkeit für die Partei, wichtige Entscheidungen zu blockieren.

Gegenüber FURIOS schildern viele der – auch für studentische Verhältnisse eher jungen – Besucher der Veranstaltung immer wieder, dass sie bisher kaum oder gar nicht an politischem Aktivismus beteiligt waren. Zu den „Studis gegen Rechts“ kämen sie aus Sorge über die aktuellen politischen Erfolge der AfD. Dass so viele Interessierte gekommen sind, gibt den Organisatoren aber Hoffnung. „Wir nehmen aus dem Abend viel Kraft mit und das Gefühl, dass wir jetzt krass viel schaffen können“, verrät Paula den FURIOS-Reportern. „Wir können der AfD zeigen, dass sie nicht einfach so weitermachen können, ohne mit unserer Gegenwehr zu rechnen.“

Der Semesterauftakt der „Studis gegen Rechts“ fand für Studierende aller Berliner Unis gemeinsam statt. Das Plenum an der FU soll immer donnerstags um 18 Uhr im GalileA stattfinden.



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