Was die Kürzungen des Berliner Senats für Studierende bedeuten

Das Mensaessen wird teurer, der Semesterbeitrag steigt: Der Berliner Senat kürzt die Budgets der Universität und des Studierendenwerks massiv. Getragen werden die Folgen von den Studierenden. Von Valentin Hillinger.

Verschiedene Bereiche der Universität werden die Folgen der Kürzungen tragen müssen. Foto: Valentin Hillinger.

41 Millionen Euro. So viel soll die Freie Universität im nächsten Jahr einsparen. Das hat das Berliner Abgeordnetenhaus am 19. November endgültig beschlossen. Die umstrittenen Haushaltspläne des Berliner Senats betreffen nicht nur die Kultur. Auch das Wissenschaftssystem von Berlin hat nächstes Jahr weniger Geld zur Verfügung. Betroffen sind die Berliner Universitäten und Hochschulen direkt, auch Zuschüsse an das Studierendenwerk werden gekürzt.

Studierendenwerk muss Angebote einstellen

Mit 6,5 Millionen Euro weniger soll das Studierendenwerk Berlin nächstes Jahr auskommen. Das entspricht rund einem Drittel der vom Senat zugesagten Zuschüsse, erklärt eine Sprecherin gegenüber FURIOS. Die Arbeit des Studierendenwerks sei dadurch massiv betroffen.

Um die Finanzierungslücke zu schließen, soll der Sozialbeitrag, der Teil des Semesterbeitrags ist, steigen. Nötig wäre eine Erhöhung auf 90,71 Euro, heißt es vom Studierendenwerk. Die Berliner Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra sieht das anders. Sie hat eine Erhöhung auf 85 Euro verkündet. Dadurch fehle dem Studierendenwerk ein Betrag im sechsstelligen Bereich, so die Sprecherin des Studierendenwerks. Was folgt? Kürzung der Leistungen, Schließungen von Angeboten. In anderen Worten: Die Studierenden tragen die Folgen.

Mensapreise werden erhöht

Mehrere Backshops und Cafés auf dem Campus der HU, TU und der HfM werden geschlossen. Auch die Mensapreise werden steigen: Der Tagesteller soll ab dem neuen Jahr 1,75 statt 1,45 Euro kosten. Welche weiteren Maßnahmen folgen, sei noch offen, so das Studierendenwerk.

FU: „So weit wie  möglich arbeitsfähig halten“

Von den insgesamt rund 41 Millionen Euro, die die FU einsparen muss, soll die Hälfte durch Rücklagen abgefedert werden, die andere Hälfte werde durch Kürzungen in verschiedenen Bereichen finanziert. Stellen in der Verwaltung etwa werden nur in Ausnahmefällen neu besetzt. Auch die Personalbudgets der Fachbereiche und Zentralinstitute werden verkleinert.

Trotz der Kürzungen wolle man den Unibetrieb „so weit wie möglich arbeitsfähig“ halten, erklärt eine Sprecherin des Präsidenten. Dennoch könne es zu spürbaren Auswirkungen auf das Leben und Arbeiten am Campus kommen. Konkretere Angaben könne man derzeit noch nicht geben.

Katastrophal oder notwendig?

„Es geht um die Zukunft Berlins“, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner bei der Debatte zu den Sparmaßnahmen im Abgeordnetenhaus. Das sieht auch die Sprecherin des Studierendenwerks so. Sie hingegen findet die Kürzungen „langfristig katastrophal“. Durch die Haushaltspläne werden die Universitäten in Berlin unattraktiver; das bedeute auf lange Sicht weniger Fachkräfte für die Kultur und Wissenschaft in der Stadt. Ähnlich sieht es der Akademische Senat der FU, der in einer Pressemitteilung die Pläne des Senats scharf kritisiert. Durch die Kürzungen werde der Wissenschaftsstandort Berlin gefährdet – es drohe ein „brain drain“. Das habe auch weitreichende Folgen für die wirtschaftliche Zukunft, heißt es weiter.

Die Haushaltspläne für 2025 sind beschlossen, das Studierendenwerk richtet den Blick auf nächstes Jahr, wenn wieder neue Kürzungen anstehen. Ab 2026 will Berlin bis zu zwei Milliarden Euro einsparen. „Der besondere Ruf der Stadt als jung und kreativ gerät in Gefahr, wenn Berlin für junge Menschen unattraktiv wird“, warnt eine Sprecherin.  Das Studierendenwerk will gemeinsam mit Hochschulen und Studierenden gegen weitere Kürzungen in der Wissenschaft kämpfen.

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