Die meisten Begriffe beschreiben es als das, was es ist: ein Loch im Po, ein Arschloch. Kreati-
ver wird es beim Hintereingang, der suggeriert, dass hier Dinge den Körper nicht nur verlassen
müssen. Der After erlebt dank der Buchreihe After Passion von Anna Tod ein Comeback. Und
Anus ist Latein für Ring: Experimentierfreudige Partner*innen tragen also doch häufiger einen
Ring am Finger als prüde Pärchen. Matthis Borda gibt eine kurze Einführung in den Ausgang unseres Körpers.

Du sollst deinen Po abwischen, keine Ausgrabung starten
Viele Menschen gehen zu brutal mit ihrem Anus um, wenn sie sich nach ihrem großen Geschäft abputzen. Ein Bremsstreifen in der Unterhose bedeutet gleich den sozialen Ruin. Sie wischen zu häufig, bis kein bisschen Farbe mehr am Papier zu sehen ist und graben in ihrem After herum, um ja alles her-
auszubekommen. Das kann aber sehr schädlich sein und zu kleinen Rissen und Blutungen an der empfindlichen Haut führen. Also geh lieber sanft mit deinem Darmausgang um: Er ist dein Freund,
nicht dein Feind. Und wenn du deinen Anus wirklich liebst, dann kauf ihm ein Bidet.
Der Gender-Toilettenzeit-Gap
Expert*innen sagen, man sollte nicht länger als drei Minuten auf dem Klo ver-
bringen. Der Gastroenterologe Roger Wanner behauptet sogar, zwölf Sekun-
den seien schon ausreichend. Aber warum das Speed-Kacken? Wenn du viel Zeit auf der Schüssel verbringst, läuft dein ganzes Blut in deinen Hintern. Das führt zu Hämorrhoiden und gut für den Beckenboden ist dieses lange Sitzen auch nicht.
Wenn man empörten Frauen auf Reddit Glauben schenken mag, dann sind es vor allem Männer, die gerne eine halbe Stunde auf den Pott verschwinden. Doomscrolling beim Scheißen ist wohl noch männlicher als Grillen oder nicht über seine Gefühle zu reden. Während Frauen angeblich
immer zu zweit aufs Klo gehen, sind es die Männer, die sich beim Morgenschiss digital versammeln, um sich Memes auf Instagram zu schicken. Hämorrhoiden Bros oder so.
Die gesunde Backenluft
Menschen furzen um die 20 Mal am Tag, wobei 99 % davon sogar geruchlos sein sollen. Wenn es doch riecht, liegt das an dem Gas Hydrogensulfid. Eine Studie hat 2014 herausgefunden, dass es einen gesundheitlichen Vorteil haben könnte, an Fürzen zu riechen. Denn unsere Zellen können ebenfalls Hydrogensulfid produzieren und tun dies, um sich selbst vor einer Entzündung zu schützen. Die äußerliche Zufuhr dieses Gases ( z.B. durch Fürze) könnte demnach bei der Behandlung von Herzin-
farkten, Demenz oder Entzündungen der Niere helfen.
Es gibt nie zu viel Gleitgel
Auch beim Sex spielt der Anus gerne mal die Hauptrolle. Doch Analsex kann gesundheitliche Gefahren mit sich bringen, wenn man nicht aufpasst. Der Anus ist eng und kann sich nicht selbst befeuchten. Dadurch wird schnell Gewebe beschädigt und Krankheitserreger können leichter übertragen werden. Schützen kann man sich davor mit einem Lecktuch, durch Vordehnen und mit Kondomen (auch beim Spielzeug), die man nach jedem Körperöffnungswechsel wechselt. Achja und jede Menge Gleitgel!
Anal Bleaching – wer will ein weißes Arschloch?
Die meisten Polöcher haben eine dunklere Farbe als die Haut drumherum. Das ist normal und hat nichts mit „dreckig sein“, sondern mit Pigmentflecken zu tun. Dennoch lassen sich immer mehr Menschen ihr Arschloch durch Laserbehandlungen oder Cremes aufhellen. Diese selbst zu benutzen kann gefährlich sein, während eine professionelle Behandlung zwischen 400-1000€ pro Sitzung kostet. Und dann hält es noch nicht einmal für immer.