In der Rubrik Wortrausch bieten wir Autor*innen eine Plattform für kreatives Schreiben. Ein Gedicht von Lennard Olaf Göttner.

So flüstert sie leis‘,
die Esche neben dem Greis:
„Sprich, Wandersmann! Wo kommst Du her?
Etwas an Dir… War’s die Sonne? War’s das Meer?“
Der Greis erschrickt und fragt sich laut:
„Von Edelweiß komm‘ ich. Wer hat mich durchschaut?“
Es windet zart, die Äste werfen Blätter.
Eisenhut das Ziel, zu viel für den Städter.
Tage, Stunden, Nächte unterwegs.
Über Stock und Stein, der Ausgang dieses Lebenswegs.
Nur noch einmal zurück, auf Anfang, zum Beginn.
Doch nun entblößt sich des Geheimrats Leichtsinn.
Granit begann zu rollen, man verlor den Halt.
Selbst die Esche musste schrei‘n, er fiel in einen Spalt.
Blaustern, Zwerg-Iris, Tulpen und Narzissen –
„Was mir fehlt und was mich quält, werd‘ ich nie mehr vermissen.“