Ein Berliner WG-Zimmer kostet derzeit im Durchschnitt 640€. Die BAföG Wohnpauschale berechnet sich weiterhin mit 380 €. Man muss nicht Mathe studieren, um zu erkennen, dass diese Rechnung nicht aufgeht. Daher hat Enya Denzel die FU, das Studierendenwerk und die zuständige Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege Ina Czyborra gefragt, wie diese Gleichung zu lösen ist.

Wir alle kennen Horrorstorys von WG-Gesucht, ob 2 qm² „Zimmer” in Fluren, Fragen nach Nacktbildern oder „nur“ illegale Untermieten. (Im letzten Furios Artikel erklärt euch Valentin welche Alternativen es zu WG-gesucht gibt.) Aber nicht nur die Erzählungen sind zum Fürchten, auch die Mietpreise sind es. Denn alleine im letzten Jahr sind die Mieten um 28 Prozent gestiegen. Wo können Studis noch wohnen?
Hey, Uni? Weißt du, wo ich wohnen kann?
Die Uni bietet den wohnungssuchenden Studierenden Informationen und Unterstützung durch die Studierendenberatung an. Wohl auch eine direkte Vermittlung. Die Unterstützungsmöglichkeiten seien allerdings aufgrund des Wohnungsangebots sehr beschränkt.
Wohnungsmarkt ist äußerst prekär
Das Studierendenwerk berät nicht nur bei der Wohnungssuche, es betreibt auch eigene Wohnheime. Aktuell verfügt es über 9.119 Wohnheimplätze in 31 Wohnheimen. Außerdem vermitteln sie auch an andere Wohnraumanbieter in Berlin. „Wo uns freier Wohnraum gemeldet wird, vermitteln wir gern. Allerdings […] ist die Lage auch bei den anderen Anbieter*innen prekär – Wohnraum ist generell Mangelware, freie Plätze daher leider selten“, erklärt das Studierendenwerk auf Anfrage. Die eigenen Wohnheimplätze des Studierendenwerks haben eine Wartezeit von 18 Monaten – das ist ein halbes Bachelorstudium. Das Studierendenwerk macht deutlich: „Studierende finden keinen bezahlbaren Wohnraum, weil es schlicht keinen gibt.“ Es fordert, dass mehr studentischer Wohnraum geschaffen wird.
Das Studierendenwerk baut selbst Wohnungen; allerdings nur, wenn es staatlich gefördert wird. Gerade befinden sich 600 Wohnheimplätze in Planung. Zum Vergleich: Allein die FU hat über 33.000 Studierende. Mit 600 neuen Plätzen fänden lediglich die FU- Erstis von Rechtswissenschaften und BWL eine Bleibe. Zudem kommt, dass dem Studierendenwerk durch die Haushaltskürzungen des Senats 7,5 Millionen Euro fehlen. Befürchtet wird, dass der Verfall bestehender Wohnheime eine Folge der Kürzungen ist.
Bauen, nicht bauen, ein bisschen bauen?
Sowohl das Studierendenwerk als auch die Uni machen deutlich, dass die Politik handeln muss. Und der Senat? Er hat sich das Ziel gesetzt, mehr sozialverträglichen Wohnraum für Studierende zu schaffen. Neben dem Studierendenwerk betreiben auch die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Wohnheime. Hier sollen nochmal 5000 neue Wohnplätze geschaffen werden. Bei über 200.000 Studierenden in Berlin werden diese wohl kaum für alle wohnungssuchenden Studierenden reichen. Allerdings wollen viele Studis in WGs wohnen und suchen gar nicht erst nach Wohnheimplätzen. Dass es schwer ist, eine bezahlbare Wohnung oder Zimmer zu finden, muss an dieser Stelle wohl nicht erwähnt werden. Grund hierfür ist, dass „vor allem Studierende oft in Konkurrenz zu anderen Haushalten mit geringem Einkommen [stehen]“, so die Senatorin. Abzuwarten ist, ob aus der treffenden Analyse Verbesserungen in Form von günstigen verfügbaren Mietwohnungen entstehen werden.
Kleiner Tipp zum Schluss: Die landeseigenen Wohnungsunternehmen, wie Degewo, Gewobag und Howoge sowie Berlinovo bieten unter anderem auch Wohnraum ausschließlich für Studierende oder Azubis an. Eine Zeitreise ist im Mietpreis enthalten.