NICHT-BINÄR UND MEHR: BEGRIFFLICHKEITEN

Wir haben uns dazu entschieden in unserem Heft Begrifflichkeiten zu verwenden, die möglichst antidiskriminierend sind. Im Folgenden haben wir einige dieser Begriffe genauer erläutert. Unsere Auflistung erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und unsere Definitionen sind nicht starr, denn Sprache und Gesellschaft unterliegen einem ständigen Wandel. Die Begriffe dienen lediglich als Orientierung.

Schwarz:

Wir schreiben Schwarz in unseren Artikeln absichtlich groß. Der Begriff wird oft als Selbstbezeichnung von Menschen afrikanischer und afro-diasporischer Herkunft verwendet. Mit der Großschreibung soll verdeutlicht werden, dass es sich nicht um eine faktische Bezeichnung von Hautfarbe handelt. Vielmehr handelt es sich um eine soziale Position, welche manchen Menschen in einer rassistischen und hierarchischen Gesellschaftsordnung zugeschrieben wird, und die diese durch ähnliche Rassismuserfahrungen verbindet.

weiß:

Wir schreiben weiß in unserem Heft absichtlich kursiv. Auch hierbei geht es nicht um die faktische Bezeichnung von Hautfarbe, sondern um eine gesellschaftlich konstruierte, hierarchisierte und privilegierte Position, die Menschen innehaben, welche nicht aufgrund äußerlicher Merkmale oder ihrer Herkunft als anders, fremd, normabweichend oder weniger wertvoll gesehen werden. 

PoC/BIPoC

PoC ist eine Abkürzung der englischen Bezeichnung Person of Colour und beschreibt Individuen und Gruppen, die Rassismus ausgesetzt sind. Häufig wird auch der Begriff BIPoC verwendet (Black, Indigenous and People of Colour) um verschiedene, oft ungleiche Rassismuserfahrungen sichtbarer zu machen.

LGBTQ+:

LGBTQ+ steht für Lesben, Schwule (Gays), bisexuelle, transgender und/oder transsexuelle und queere Personen. Das + schließt alle sexuellen Orientierungen ein, die sich in keinem der Begriffe wiederfinden. Mit LGBTQ+ werden Menschen bezeichnet, die in einer heteronormativen, patriarchalen Gesellschaft Diskriminierung erfahren.

trans:

trans ist ein Überbegriff für transsexuelle, transidente und transgender Menschen, also für alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Transgeschlechtlichkeit ist dabei unabhängig von der sexuellen Orientierung.

cis

cis Menschen sind Personen, denen bei ihrer Geburt ein Geschlecht zugewiesen wurde, mit dem sie sich auch identifizieren. Die Bezeichnung soll gängige Denkmuster aufbrechen, bei denen cis Personen als die Norm angesehen und trans Personen stets als Abweichung oder Fehler begriffen werden.

binär

Der Begriff binär bezeichnet, bezogen auf gesellschaftliche Geschlechternormen, die Vorstellung, es gebe nur zwei Geschlechter: Mann und Frau. Menschen, die sich mit keinem der beiden Geschlechter identifizieren, werden meist trotzdem entlang dieser zwei Pole eingeordnet, welche als ›natürliche Ordnung‹ wahrgenommen werden. 

FLINTA*:

FLINTA* ist eine Abkürzung und steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen. Das angehängte Sternchen dient dabei als Platzhalter für alle Personen, die sich in keinem der Buchstaben wiederfinden. Der Begriff wird für Menschen verwendet, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität und durch patriarchale Gesellschaftsstrukturen Diskriminierung erfahren. Er steht also für alle, die nicht cis männlich sind. 

Eine Ausnahme bietet die Bezeichnung Lesbisch in diesem Kontext, da es sich hierbei nicht um eine Geschlechtsidentität, sondern eine sexuelle Orintierung handelt. Deswegen ist auch oft von FINTA* oder FINT* die Rede. Lesbische Personen werden trotzdem oft mit eingeschlossen, um für mehr Sichtbarkeit zu sorgen

Männer/Frauen:
Es ist nicht immer leicht Sachverhalte außerhalb der Vorstellung cis binärer Geschlechterrollen darzustellen und zu formulieren, speziell da die meisten Statistiken und Studien entlang dieser Normen erhoben werden. Deswegen verwenden wir an einigen Stellen die Bezeichnungen „Männer“ oder „Frauen“, wenn aus Quellen nicht eindeutig hervorgeht, ob beispielsweise nicht-binäre Identitäten mitbedacht wurden, oder wenn wir über ein bestimmtes, stark von Binarität geprägtes Gesellschaftsbild oder Phänomen sprechen.


Zusammengestellt von: Anna-Lena Schmierer