In ihrer Ausstellung „Ein Platz im Schatten?“ nehmen Geschichtsstudenten des Public History Master die deutsche Kolonialzeit unter die Lupe – ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung eines bisher wenig beachteten Kapitels deutscher Geschichte.
Ein „Platz an der Sonne“ sollte es sein. Am Ende wurden daraus die deutschen Kolonien und der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts. Während sich Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg durchaus willens zeigte, seine jüngste Vergangenheit kritisch aufzuarbeiten, ist die eigene Kolonialvergangenheit bis heute in deren Schatten geblieben. Studenten des Masterstudiengangs Public History wagen sich nun an das Thema heran. Im Foyer der Universitätsbibliothek (UB) haben sie eine Ausstellung organisiert, die, sich noch bis zum 21. Juni mit der Geschichte des deutschen Kolonialismus befasst.
Die Ausstellung „Ein Platz im Schatten?“ widmet sich nicht nur den Ereignissen der Kolonialzeit, sondern auch ihrer Stellung im kollektiven Bewusstsein der Deutschen. Bebilderte Infowände und Exponate versetzen den Besucher zurück an den Anfang des vergangenen Jahrhunderts und erörtern, wie Medien und Museen mit dem Thema umgegingen.
Eine zentrale Rolle nimmt der Genozid an den Völkern der Herero und Nama in Namibia ein. Ihr Aufstand in den Jahren 1904 bis 1908 endete mit einem Massenmord durch die deutsche Kolonialmacht, dem mehr als drei Viertel aller Herero zum Opfer fielen. Zu der Zeit entstanden die ersten deutschen Konzentrationslager. Auseinandergesetzt hat man sich mit diesen Ereignissen kaum, obwohl sich auch heute noch zahlreiche Spuren der Kolonialzeit im Alltagsleben beider Länder finden.
Auch wenn die Ausstellung nur einen Überblick gewährt, schafft sie es doch, den Besucher zum Nachdenken zu animieren. Wer also wissen möchte, was der Supermarkt Edeka oder die ARD- Fernsehlotterie mit deutscher Kolonialgeschichte zu tun haben, sollte beim nächsten Mal in der UB nicht nur Bücher ausleihen.
Wann: Bis zum 21. Juni 2013; Montag bis Freitag 9 bis 20 Uhr
Wo: Foyer der Universitätsbibliothek, Garystraße 39, 14195 Berlin
Eintritt frei