Juristen büffeln, Soziologen haben Freizeit – eine neue Umfrage der Uni Konstanz bestätigt viele Klischees. Wie viel Aufwand bedeutet ein Studium an der FU wirklich? Pia Bornkessel fragte eine BWL-Studentin.
Jede Woche stellen wir euch einen anderen Studiengang und den damit verbundenen Zeitaufwand vor. Diese Woche: Betriebswirtschaftslehre. Weitere Artikel findet ihr hier.
Annina blättert durch einen dicken Ordner, gefüllt mit dicht bedruckten Folien von Power-Point- Präsentationen. „Das muss ich allein für Mathe lernen“, seufzt sie. Annina ist BWL-Studentin. Für das Fach hat sie sich entschieden, weil es so breit gefächert ist- sowohl Kreatives als auch Sprachliches oder Rechtliches wird thematisiert. Bisher gefällt Annina das Studium gut. Später wäre sie gerne im Management tätig. In diese Richtung wollen sich viele BWL-Studenten spezialisieren.
Als Erstsemesterin hat Annina noch keine Klausur geschrieben. Die Belastung ist allerdings schon jetzt groß. „Momentan geht es immer schneller, in jeder Vorlesung kommt eine Menge neuer Stoff dazu“, erzählt Annina. Das alles bis zur Klausurenphase im Februar zu lernen, sei schon eine Herausforderung. Fünf Klausuren stehen ihr bevor.
Hoher Arbeitsaufwand
Insgesamt schätzt Annina ihren Arbeitsaufwand auf ungefähr 42 Stunden in der Woche. 22 Stunden verbringt sie in der Uni bei Vorlesungen und Übungen, die restliche Zeit ist sie mit Vor- und Nachbereitung und Lernen beschäftigt. Damit ist ihr Arbeitsaufwand um rund 10 Stunden höher als in einer Studie der Universität Konstanz beschrieben, die den durchschnittlichen Studienaufwand verschiedener Fächer ermittelt hat. Hier liegt BWL im Mittelfeld. Annina schätzt ihr Fach als ein „lernintensiv“ ein, ist aber der Meinung, dass man für Fächer wie Jura oder Medizin noch viel mehr büffeln müsse.
Für einen Job bleibt ihr keine Zeit. Annina ist zwar nur an vier Tagen in der Woche an der Uni, aber ihren freien Tag nutzt sie hauptsächlich zum Lernen. Manche ihrer Kommilitonen hätten einen Nebenjob, aber meist mit Arbeitszeiten am Abend.
Sport als Stressbewältigung
Ihre Freizeitgestaltung musste Annina durch ihr Studium nicht einschränken. „Vor allem Sport hilft mir bei der Stressbewältigung“, sagt sie. „Da kann ich mich so richtig auspowern.“ Drei bis vier Mal in der Woche geht Annina ins Fitnessstudio. Auch mit Freunden unternimmt sie viel. „Ich kann nicht mehr jedes Wochenende mit feiern gehen, aber Zeit, um mich mit ein paar Freunden zu treffen, bleibt immer“, sagt sie lächelnd. Bei dem vielen Stress sei das auch sehr wichtig.
Ein anderes Studienfach kann Annina sich nicht vorstellen. Aber International Bussiness zum Beispiel findet sie ebenfalls interessant – ein Fach, das BWL sehr ähnelt. Auch wenn es vor allem am Anfang ziemlich schwierig sei, lohne es sich doch, so viel Zeit für das Studium aufzuwenden. Ihren Optimismus hat Annina nicht verloren. Für die Klausuren hat sie einen Lernplan erstellt. „Da sieht der ganze Stoff schon viel weniger aus. Ich bin sicher, dass ich es mit etwas Struktur schaffe, bis zu den Klausuren alles gelernt zu haben“, meint sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
Anninas Studium im ersten Semester auf einen Blick:
Lehrveranstaltungen: 5 Vorlesungen und 5 Tutorien, 22 Wochenstunden
Vor- und Nachbereitung: ca. 20 Wochenstunden
Klausuren: 5
Hausarbeiten: /
Anwesenheitspflicht: /