Ugg Boots

Ein Zuhause für Klumpfüße. Von Catharina Tews.

Mal ehrlich, so lange deutsche Tiefdruckgebiete Namen wie Yoda, Bert oder Schwiedhard tragen, sollte nicht jedes Jahr wieder von einem apokalyptischen Wintereinbruch ausgegangen werden. Betrachtet man die Schuhe der Kommilitonen, könnte man allerdings meinen, sie würden erst Fluppen holen und dann ganz nebenbei auf ein paar Robbenbabys einknüppeln gehen. Die Ugg Boots sind los. Immer noch.

Eigentlich sind Uggs nur bessere Höhlenmenschenschuhe: Man nähe zwei Fetzen Schafsfell zusammen, stopfe innen ordentlich Fleece rein und klebe eine billige Kautschuksohle unten drunter: Tada – Schuh fertig! Der eigentliche Trendsetter war die chinesische Mumie von Subashi, die die Treter schon 500 vor Christus trug. Anders als vermutet kommen die wuscheligen Ungetüme von sonnengebräunten australischen Surfern, die sie nach dem Wellenreiten zum Aufwärmen ihrer Füße nutzten.

Obwohl ihr exakter Ursprung und die Namensentstehung seit Jahren vor Gericht verhandelt werden, wird behauptet, dass die Frau eines Schaffellverarbeiters die Dinger schon 1958 so ugly fand, dass sich so der Name eingebürgert hätte. Wo sie Recht hat: Mit diesen Tierhautkolossen wankt jede noch so ansehnliche Frau wie eine trächtige Hippodame durch die Unigänge hin zum nächsten Wasserloch!

Verbreitet wurden sie erst ab 1978, als der Australier Brian Smith seine zwei Dutzend Schuhe zusammenpackte und nach Südkalifornien überschiffte, um dort die Ugg Holdings Inc. Brand (Ugg Australia) zu gründen und seit Mitte der Achtziger zum Verkaufsschlager zu machen. Stars wie Pamela und Oprah trugen dazu bei, dass sie die Herzen der Amerikaner eroberten. Europa zog 2005 nach und erlebt dieses Jahr ein Ugg-Revival.

Heute sieht man die Treter in den wildesten Variationen optischen Elends: rosa Blümchen- Look, mit glitzernden Pailletten besetzt, ab dem Knöchel bis zum Knie hochgestrickt, oder – my personal favourite – im Bisamratten-Look, mit acht Zentimeter langen Fell-Zotteln überzogen. Das schlechte Fußbett wird sein Übriges tun, damit die Ugg-Damen später nur noch auf zentimeterdicken Einlegesohlen x-beinig durch die Gegend humpeln können. Und so frönen die Schuh-Fetischisten dem Trend der neuen Hässlichkeit.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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