Der Lenz ist da – mit Baggern

Die Sonne scheint, es wird gebaggert – leider im wörtlichen Sinne. Julia Brakel fühlt sich um den Sommer betrogen.

Illustration: Cora-Mae Gregorschewski

Wir haben monatelang darauf gewartet und endlich ist er da: Der Frühling! Nach einem beinahe endlos langen Winter und unzähligen Wochen in klirrender Kälte, während denen ich froh war, mich so selten wie möglich im Freien bewegen zu müssen, kann man sich endlich wieder unter der Sonne räkeln und herrlich wenig tun – nur da sein. Die Bäume sind grün und eigentlich würden sämtliche Einwohner Berlins am liebsten jede Minute in irgendeinem Park verbringen. Hauptsache draußen!

Schade nur, dass die Uni mir da einen Strich durch die Rechnung macht. Seminare, Vorlesungen und Tutorien finden eben auch bei gutem Wetter statt. Immerhin kann ab jetzt wenigstens das Mittagessen wieder an der frischen Luft genossen werden, während die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut kitzeln – denkste! Zuerst wurden alle Tische und Bänke auf der Terrasse der Veggie-Mensa abmontiert. Mir schwante Böses, doch auf der kleinen Steinmauer am Rand der Terrasse konnte man auch ganz gut essen. Ein Tisch wäre zwar praktisch gewesen, aber hey, zur Not geht das Gemüseschnitzel ja auch mal rustikal. So schnell lässt sich meine gute Laune über das herrliche Wetter nicht trüben!

Die Sonne lacht – über mich

Doch jetzt ist auch die kleine Steinmauer weg. Die Sonne lacht beinahe höhnisch vom Himmel, während ich mir den Tofutaler wieder in der chronisch überfüllten Mensa reinschaufeln kann. Einen Meter neben meinem Tisch frisst sich die Schaufel eines Baggers durch den Boden und von der Terrasse ist nicht mehr viel zu sehen. Wehmütig blicke ich den Bauarbeitern draußen zu, wie sie unter Höllenlärm den Boden umpflügen. Super Mittagspause! In Zukunft esse ich vielleicht doch lieber an der OSI-Bude.

Dass die Bagger sich am tief gefrorenen Boden die Schaufeln ausgebaggert hätten – klar. Mussten die Bauarbeiten trotzdem erst dann anfangen, als es so warm geworden war, dass ich mittags getrost nur im T-Shirt durch die Uni laufen konnte? Hätte man nicht wenigstens in den Semesterferien schon mal anfangen können?

Mitte August soll sie „schon“ fertig sein, die neue, größere Terrasse – soll das ein Witz sein?! Ab dem Wintersemester kann dann also auch wieder draußen gegessen werden. Bei Regen und lauschigen 13 Grad.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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