Auch in der vorlesungsfreien Zeit sind die studentischen Cafés geöffnet. Iskra Valeva arbeitet im Kauderwelsch – dabei studiert sie ganz woanders. Maik Siegel hat ihr bei der Arbeit zugeschaut.
Das Café Kauderwelsch ist einer der wenigen ruhigen Orte an der FU. Knautschige Ledercouches, bunte Lampen aus aller Welt und zugeposterte Wände verbreiten Gemütlichkeit. Iskra Valeva arbeitet hier zwei- bis dreimal die Woche jeweils rund fünf Stunden. „Ich mag die lockere Atmosphäre hier, man kommt gut mit den Leuten ins Gespräch“, erzählt sie.
Sie selbst ist keine FU-Studentin – die 22-Jährige studiert BWL an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Lichtenberg. Weil sie schon immer gern an die FU zum Lernen kam und dann ab und zu im Kauderwelsch vorbeischaute, fragte sie nach einer freien Stelle – und bekam den Job. Über den ist sie sehr froh: „Vier von fünf Stunden hier bin ich am Lachen. Es kommt mir nicht wie Arbeit vor, ich schalte eher ab.“
Das Kauderwelsch mag sie auch wegen des Angebots: Gözleme, Fair-Trade Schokolade und Bio-Getreide Kaffee. Die Produkte sind entweder hausgemacht oder werden morgens frisch von einer Bäckerei geliefert. „Ich finde es total gut, was wir hier verkaufen. Die Fair-Trade Produkte unterstützen die Kleinbauern. Und abends können wir uns manche Reste mit nach Hause nehmen“, sagt sie und lacht.
„Die FU-Leute sind sehr cool“
Am besten gefällt ihr an der Arbeit der Kontakt mit den Studenten. Das merkt, wer ein wenig Zeit im Kauderwelsch verbringt: Die Leute kennen Iskra, manche bleiben für einen kleinen Plausch, die Handwerker der nahen Bibliotheksbaustelle schauen vorbei und scherzen mit ihr. „Die FU-Leute sind sehr cool, man trifft sehr unterschiedliche Leute, aus so vielen Kulturen.“
Und sie seien sehr verlässlich: „Wenn einer mal zehn Cent zu wenig mit hat, bringt er die nachmittags noch vorbei.“ Zwar gab es schon einige Diebstähle – die geschehen aber nachts, ein Problem, unter dem nicht nur das Kauderwelsch an der FU zu leiden hat. Für ihre Kunden aber verbürgt sich Iskra: „Die sind ehrlich.“
Internationales Essen lockt internationale Studenten an. Sprachprobleme bleiben da manchmal nicht aus, obwohl Iskra auf Deutsch, Englisch, Bulgarisch und Russisch mit den Leuten spricht. Doch nicht umsonst trägt das Café seinen Namen. „Einmal kam eine Studentin und sagte ‘Tschüss.’ Ich war verwirrt und habe gesagt, ‘nein, hallo’, aber sie hat den Kopf geschüttelt noch einmal ‘Tschüss’ gesagt.“ Sie wollte einfach nur Saft haben – juice.