FU prüft Studiengänge ab jetzt selbst

Die Freie Universität darf künftig selber über die Zulassung ihrer Studiengänge bestimmen. Deutliche Sorgen bereitete dem Akademischen Senat dagegen der Konflikt mit der VG Wort. Von Valerie Röpsch.

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Durchaus stolz referierte Vizepräsident Hoffmann-Holland über die Sytemakkreditierung der FU / Foto: Archiv

In der dritten Sitzung des Semesters hat der Akademischen Senat (AS) die Folgen des neuen Unirahmenvertrages mit der VG Wort diskutiert. Außerdem wurde die Situation der Vollzeitbeschäftigten an der FU vorgestellt und das neue „Systemakkreditierungsverfahren“ zur Zulassung und Qualitätssicherung von Studiengängen erklärt.

Zu Beginn der Sitzung stimmte der Senat dafür, die drei Studiengänge Pferdewissenschaften, Landschaftsarchitektur und „Intellectual Encounters of the Islamicate World“ zu verlängern. Aufgrund der positiven Berichte der jeweiligen Dozierenden und der hohen Bewerberzahlen entschied man sich, das Angebot bis 2020 aufrecht zu erhalten.

Außerdem verabschiedete der Senat die Zulassungsordnung für das kommende Sommersemester 2017. Wie nach ihrem suspensiven Veto der vorangehenden Sitzung zu erwarten war, lehnten die anwesenden Studierendenvertreter diese geschlossen ab. Ihrer Forderung nach Aufhebung der Zulassungsbeschränkungen kam der AS nicht nach.

Unirahmenvertrag mit VG Wort

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es eine Einigung mit der VG-Wort, das bisherige Modell bis Oktober nächsten Jahres zu verlängern. In der AS-Sitzung wurden allerdings noch die Fronten gehärtet, da eine schnelle Einigung nicht in Sicht war. Bisher ist keine Hochschule in Deutschland dem Unirahmenvertrag beigetreten, den die Länder mit VG Wort ausgehandelt haben. Sollte man beitreten müssen, so rechnet Vize-Präsident Hoffman-Holland damit, dass sich die Ausgaben um das 8- bis 10-fache erhöhten und der administrative Aufwand nicht zu bewältigen wäre. Daher richtete sich die Universität darauf ein, alle betroffenen Texte aus dem Blackboard zu entfernen.

Wäre keine Einigung gelungen, hätte man die Situation tatsächlich mit einem Streik der Hochschulen vergleichen können, stellte Vize-Präsident Hoffmann-Holland fest: Unter den jetzigen Konditionen sei keine Hochschule in Deutschland bereit, den Vertrag zu akzeptieren. Aber das macht nicht nur den universitären Alltag schwerer, sondern beraubt auch die VG Wort eines großen Teils ihrer Einnahmen. Es könne also sein, dass die VG Wort im kommenden Jahr gezwungen sei, den Hochschulen entgegenzukommen. Diese Einschätzung scheint sich bewahrheitet zu haben.

Systemakkreditierung – FU wird selbstständig

An einer anderen Stelle, sah Hoffman-Holland dagegen Grund zur Freude: Die FU wurde auflagenfrei für das neue Systemakkreditierungsverfahren zugelassen. Das heißt, sie kann nun selbstständig die Qualität ihrer Studiengänge prüfen und diese zulassen. Die FU gewinne so an Autonomie und das Verfahren werde effizienter und billiger im Vergleich zur kostenintensiven externen Programmakkreditierung.

Studierendenvertreter Bartelt fragte hingegen kritisch, inwiefern die Belange der Studierenden bei der Qualitätsprüfung eine Rolle spielten. Diesen Vorwurf wies Hoffman-Holland entschieden zurück. Aber auch der ASTA wand ein, dass es zumindest eine Kontrolle der Qualitätskontrolle geben solle.

Rund 5300 Vollzeitbeschäftigte an der FU

Von Technik bis zur Herbariumpflege – die FU unterhält eine Vielzahl unterschiedlicher Jobs. Mit verschiedenen Fortbildungs- und Karriereprogrammen könne man die Arbeitsbedingungen verbessern, schlug Präsident Alt vor und informierte den Senat über die angedachten Programme für die Vollzeitbeschäftigten.

Die Vertretung der Wissenschaftlichen Mitarbeiter sah in diesem Bereich großes Potential während die Studierendenvertreter beklagten, dass viele Teilzeitangestellte sich dagegen in prekären Arbeitssituationen befänden.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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