Vorsätze adé

Das neue Jahr hat für die FU eine Woche später als bisher begonnen: Bis zum 7. Januar waren Betriebsferien. Die Uni spart und die Studierenden leiden, findet Valerie Schönian.

Ich gehöre zu einer aussterbenden Art – zumindest wenn es nach unserer lieben Universität geht. Denn ich hatte tatsächlich geplant, die Räumlichkeiten meiner Bildungsstätte in der ersten Woche des neuen Jahres zu nutzen. Doch weit gefehlt: Während Bäcker schon Brötchen backen, Verkäufer wieder verkaufen und sogar der Baustellenbetrieb wieder aufgenommen wird, ist die Uni noch dicht und macht damit allen guten Vorsätzen einen Strich durch die Rechnung.

Dabei hätte es so schön sein können mit dem neuen Jahr und dem neuen Glück: Endlich früh genug mit dem Lernen für die Klausuren beginnen, die unfertige Hausarbeit aus dem letzten Semester noch vorher beenden und endlich einmal rechtzeitig die nächste vorbereiten.

Jeder, der gastfreundliche Mitbewohner mit Hang zu feuchtfröhlichen Abenden und lautem Türenkrachen hat, versteht, wenn mir das Lernen nur in der Ruhe einer Bibliothek möglich ist. Zumindest jeder, der nicht jede halbe Stunde 2,50 Euro für einen Macchiato in irgendeinem Café bezahlen will.

Als treue Studentin der Freien Universität, die brav ihren Semesterbeitrag zahlt und sich sogar noch in der Regelstudienzeit befindet, ist es ja wohl nicht zu viel verlangt, die Räumlichkeiten des Hauses auch nutzen zu dürfen. Erst recht am Jahresanfang, wenn man sogar ein Schließfach ergattern kann.

Aber Nein: Zu „unsinnigen Ausgaben“ hatte FU-Kanzler Peter Lange eine geöffnete Universität in den akademischen Ferien gezählt. Wieder einmal geht Geld vor Student: Nachdem immer mehr Stellen gestrichen werden und der Lehrplan verkürzt wird, darf ich jetzt nicht einmal in die Bibliothek.

Ist das der erste Dominostein und langfristig hat die Bildungsstätte nur geöffnet, wenn sie aus allen Nähten platzt? Wird die Prämisse „Sparen vor Studieren“ weiter so verfolgt, ist bald auch im Sommer nur noch Fernleihe möglich. Natürlich haben die meisten Studierenden die Bibliothek während dieser Zeit nicht genutzt. Aber nimmt die Universität prinzipiell die Möglichkeit dazu, beschneidet sie das Studium.

Dass sich im nächsten Wintersemester etwas an der neuen Regelung ändert, scheint unwahrscheinlich. Denn wenn die Betriebsferien so erfolgreich verlaufen wie erwartet, werden sie laut Lange wiederholt. Aber ob die Studierenden es für einen Erfolg halten, wird nicht gefragt – offenbar nicht einmal Menschen aus den eigenen Reihen. Denn auch die Leiterin der Benutzungsabteilung der Universitätsbibliothek, Susanne Rothe, nennt die Schließung der Bibliotheken eine „Einbuße“ für die Benutzer – sprich für die Studierenden.

Alles kostet Geld, aber das Studieren und Lernen zu ermöglichen ist die primäre Aufgabe der Universität. Es sollte ihr das Geld wert sein.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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