Bangen um die Grundschulpädagogik

Bei der Sitzung des Akademischen Senats stand das Schicksal von drei Professuren auf Messers Schneide. Es ging um die Verabschiedung des Nachtragshaushalts und die Finanzierung der Stellen. Von Mareike Edler

Der Nachtragshaushalt könnte auch strukturelle Veränderungen mit sich bringen, befürchten die Studentenvertreter.

Der Nachtragshaushalt könnte auch strukturelle Veränderungen mit sich bringen, befürchten die Studierendenvertreter. Foto: Julian Daum

Wenn das Wort Haushalt auf der Tagesordnung steht, verspricht das meist hitzige Diskussionen. So kam es auch in der vergangen Sitzung des Akademischen Senats (AS). Der Nachtragshaushalt für 2014/2015 schürte bereits im Vorfeld die Befürchtung, dass es zu strukturellen Verschiebungen in einigen Fachbereichen kommen könnte.

Der neue Plan sieht vor, einige Professuren, die bisher aus externen Mitteln finanziert wurden, in den Sollstellenplan der Uni zu integrieren. Das würde bedeuten, dass die FU sie aus dem regulären Haushalt finanziert. Von Seiten der Studierenden wurden Befürchtungen laut, dass damit durch die Hintertür eine Änderung des Strukturplans abgesegnet werde, ohne dass der AS die Gelegenheit habe, sich gebührend mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Das Gremium sollte den Nachtragshaushalt nur zur Kenntnis nehmen. Die Beschlusskompetenz liegt beim Kuratorium der FU. Der AS dagegen hat die Hoheit über den Strukturplan, der unter anderem die Fächerstruktur und die Anzahl der Professuren an den Fachbereichen festlegt. Einige AS-Mitglieder beanstandeten, es solle erst zu Strukturänderungen kommen, wenn die Entwicklungs- und Planungskommission (EPK) dem AS eine Empfehlung dazu vorgelegt habe.

Professuren auf der Kippe

Die Konsequenzen einer Ablehnung des Nachtragshaushalts stellte Universitätskanzler Peter Lange dar: „Für die meisten Professuren, wie denen in der Mathematik ist es kein Problem, da sind die Stellen schon besetzt.“ Das Verfahren zur Besetzung der Professur für Gender und Vielfalt sowie drei geplante Professuren für Grundschulpädagogik müssten allerdings angehalten werden. „Die Grundschulpädagogik braucht ganz dringend diese Stellen“, appellierte Petra Wieler vom Fachbereich an die Mitglieder des AS. Aufgrund der hohen Zulassungszahlen sei man derzeit stark unterbesetzt.

Trotzdem erklärten Vertreter der verschiedenen Statusgruppen, dass man bei einem so komplexen Thema wie dem Stellen- und Strukturplan keine verbindliche Entscheidung treffen wolle, ohne die Empfehlung der EPK zu kennen. Es ergab sich eine chaotische Diskussion, bei der einige AS-Mitglieder den Überblick verloren. Die Sitzungsleitung hatte Mühe, eine geordnete Abstimmung zu organisieren. Schließlich wurde beschlossen, den Nachtragshaushalt zur Kenntnis zu nehmen, damit aber ausdrücklich keine Entscheidung über den Strukturplan zu treffen. Die Grundschulpädagogik konnte also aufatmen.

Mehr Geld für den Campus Düppel

Ein anderes Thema waren die Bauarbeiten auf dem Campus. Durch Verzögerungen bei einigen Projekten waren unerwartet Gelder für das laufende Haushaltsjahr freigeworden. Außerdem rechnet die Uni mit Einnahmen, wenn im nächsten Jahr die ersten Fachbereiche in die Holzlaube einziehen und die alten Dahlemer Villen verkauft werden. Diese Mittel sollen für weitere Baumaßnahmen zum Beispiel am Fachbereich für Veterinärmedizin genutzt werden. Daneben wurde auch die neue Bibliotheksordnung angenommen, wobei die Änderungsvorschläge der Studierenden zum Thema Datenschutz unberücksichtigt blieben.

Autor*in

FURIOS Redaktion

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