Ende Oktober ist das fünfte Album der US-amerikanischen Sängerin Taylor Swift mit dem Titel „1989“ erschienen. Sarah Ashrafian hat sich das Album der 25-Jährigen für uns angehört.
Das neue Album von Taylor Swift ist nach ihrem Geburtsjahr „1989“ benannt. Foto: flickr
Das Jubiläumsjahr 1989 hat uns in den letzten Wochen viel beschäftigt, zum 25. Mal jährte sich der Fall der Berliner Mauer. Aber es gab in diesem Jahr noch ein weiteres Ereignis, das die Welt veränderte: Taylor Swift wurde geboren. Darauf weist sie uns und den Rest der Welt mit ihrem kürzlich erschienenen Album „1989“ hin.
Wie immer geht es im Album hauptsächlich um Swifts verflossene Liebschaften. Doch der Titelsong ist dieses Mal überraschenderweise keine direkte Anspielung auf eine zerbrochene Beziehung: Als eine Art Protestreaktion gegen negative Schlagzeilen und erfundene Geschichten in Hochglanzmagazinen, fordert „Shake it off“ seine Hörer dazu auf, alle Probleme und Gerüchte doch einfach, wie Swift es ihnen vormacht, weg zu tanzen.
In der Bridge, die überraschender Weise von der Sängerin gerappt wird, erzählt sie nach altbekanntem alles-dreht-sich-um-die-Männer-Muster von ihrem Exfreund, der es wagt seine neue Freundin mitzubringen. Swifts Antwort: „I’m just gonna shake“. Wenigstens ist hier auf die gute alte Taylor und ihre Traditionen Verlass. Dies lässt sich in Bezug auf ihren Musikstil nämlich nicht mehr sagen. Wo ist nur die einstige Countrysängerin geblieben, die nur eine Gitarre brauchte und sonst nichts? In „1989“ ist sie auf jeden Fall nicht zu finden.
„Back to the 80s“
Der Hörer könnte sich fragen, warum genau dieses Album Swifts Geburtsjahr als Titel trägt. Schließlich nimmt kein Lied des Albums auf den ersten Blick Bezug darauf. Doch beim Hinhören fällt auf: „Back to the 80s“ scheint das Motto des neuen Albums zu sein – bei fast allen Liedern wird der Hörer in den Musikstil der 80er Jahre zurück versetzt. Eingängige Keyboard-Melodien und für die 80er Jahre typische Elektro-Rhythmen stellen die klassische Country-Taylor in den Hintergrund. Auch an musikhistorischen Zitaten fehlt es nicht: Der Anfangstrack „Welcome to New York“ erinnert beispielsweise an den ’81 erschienenen Titel „Tainted Love“. Vermutlich versucht sich Taylor Swift à la Madonna wieder einmal neu zu erfinden und ihren Fans eine andere Facette von sich zu zeigen.
Trotz allem bleibt Swift sich treu – vor allem in ihren Themen. Abgesehen vom Titel und vom ersten Song des Albums dreht sich alles um die Liebe. Ob die erste Verliebtheit, Zweifel an der Beziehung, Vorwürfe an den Verflossenen oder alltägliche Beziehungsprobleme, alles was das Teenie-Herz begehrt, findet Anklang in den Texten.
Wer also intellektuell anspruchsvolle Musik sucht, die eine Nachricht zu vermitteln hat, ist hier falsch. Wer aber einmal eine andere Seite der altbekannten Taylor Swift kennenlernen möchte, sollte in ihr neues Album reinhören. Aber Vorsicht! Aus persönlicher Erfahrung kann berichtet werden: der ein oder andere Ohrwurm setzt sich dann doch fest. „I shake it off, shake it off I, I….“